Prophylaxe

Da die Vorbeugung gegen Karies und Mundkrankheiten nicht früh genug beginnen kann, empfehlen Zahnärzte schon die Untersuchung der Schwangeren im ersten und letzten Schwangerschaftsdrittel, daran schliesst sich nahtlos die Untersuchung des Neugeborenen ab dem 6. Lebensmonat an.
Die zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen sollten bei Kleinkindern ab 2 Jahren halbjährlich durchgeführt werden und im zahnärztlichen Kinderpass dokumentiert werden.
Ab 6 Jahren werden die Kinder halbjährlich in der richtigen Mundhygiene instruiert und ihre Mundhygiene regelmäßig kontrolliert. So soll von Anfang an Karies verhindert und ein naturgesundes Milch – und bleibendes Gebiss bis ins hohe Alter erhalten werden.
Dies gelingt natürlich nur in Zusammenarbeit mit den Eltern und später den Jugendlichen und Erwachsenen.
Doch es ist in jedem Falle besser, in die Vorbeugung als in die andernfalls notwendige Restauration der Zähne zu investieren.

Individualprophylaxe

Karieserkrankungen der Zähne und Erkrankungen des Zahnhalteapparates haben ihre gemeinsame Ursache in der Plaque und deren Stoffwechselprodukten. Die primäre Karies- und Parodontalprophylaxe richtet sich auf die Schaffung einer möglichst plaque- und zahnsteinfreien Mundhöhle. Dieses Ziel kann nur durch geeignete Mundhygienemaßnahmen erreicht werden.

Die Individualprophylaxe stellt eine der vier Säulen der Kariesprophylaxe dar. Sie dient damit der Vorbeugung gegen Kariesentstehung. Mit ihrer Hilfe kann es gelingen, die Zähne ein ganzes Leben lang frei von Karies zu erhalten. Und kariesfreie Zähne sind auch die Voraussetzung für gesundes Zahnfleisch und damit für ein strahlend schönes Lächeln. Bei der Individualprophylaxe kann zwischen der Prophylaxe bei Kindern und bei Erwachsenen unterschieden werden. Während die Prophylaxe bei Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahr von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen zum Standardprogramm gehört und die dadurch anfallenden Kosten komplett übernommen werden, müssen die Leistungen für die Erwachsenenprophylaxe aus eigener Tasche bezahlt werden. Im Hinblick auf die Gesunderhaltung der Zähne rechnet sich diese Investition aber in jedem Fall. Denn wo kein Loch entsteht, muss auch kein Loch durch eine teuere Füllung repariert werden. Die Maßnahmen der Individualprophylaxe erstrecken sich von der Darstellung der Beläge auf den Zähnen über die Bestimmung des individuellen Kariesrisikos bis hin zum Schutz der besonders gefährdeten Zahnoberflächen durch Fissurenversiegelung. 

Die Darstellung der unsichtbaren Beläge auf den Zahnoberflächen kann zum einen durch jederzeit sichtbare Farbstoffe geschehen, die zwischen neuen und alten Belägen in helleren und dunkleren Farben unterscheidenkönnen, zum anderen erfolgt dies über einen fluoreszierenden Farbstoff, der nur unter dem UV-Licht sichtbar wird.
Der Vorteil der Darstellung der Beläge liegt darin, daß dadurch die eigene Mundhygiene perfektioniert werden kann.
Denn wenn man selber sieht, wo man zu wenig oder falsch putzt, kann man es sich leichter merken und zu Hause besser umsetzen. Anschließend werden die harten Beläge mit Ultraschall entfernt und eventuelle Mikrorauhigkeiten mit der Polierbürste geglättet. Die sehr schwer zugänglichen Zahnzwischenräume werden mit der Zahnseide gereinigt, die diese Flächen durch Auf- und Abbewegen säubert.
Am besten lässt man die Zähne gleich professionell reinigen. Dann sind alle Zahnflächen gründlich gereinigt und zu Hause können alle Zahnpflegetipps sofort in die Tat umgesetzt werden. Wie wirkungsvoll dies geschieht kann ja dann beim nächsten Termin mittels Anfärben der Zähne wieder festgestellt werden.

Schwangerschaft

Während Ihrer Schwangerschaft können Sie bereits den Grundstein für die Mundgesundheit Ihres Kindes legen.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die karies- und parodontitisverursachenden Bakterien erst mit dem Speichel auf das Kleinkind übertragen werden – in der Regel durch die Eltern. Daher ist es wichtig, das Übertragungsrisiko schon bei den Eltern zu reduzieren – denn es gilt: Je mehr Bakterien vorhanden sind, desto höher ist das Ansteckungsrisiko für das Kind.
Daher ist es wichtig, dass mithilfe ihres Zahnarztes abgeklärt wird, ob bei Ihnen als zukünftige Eltern ein erhöhtes Kariesrisiko besteht – und wenn ja – was Sie dagegen tun können.
In der Zahnarztpraxis kann dazu die Kariesrisikobestimmung durch Speicheltests, die Individualprophylaxe, die professionelle Zahnreinigung und die Ernährungslenkung durchgeführt werden. Ihr Zahnarzt sollte sie dazu ganz individuell beraten.

Für werdende Mütter gibt es noch ein zusätzliches Risiko:
Durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft wird das Zahnfleisch stärker durchblutet und es kann eher anschwellen und empfindlich sein. Trotzdem oder gerade deshalb ist eine intensive Zahn- und Zahnzwischenraumpflege hier jetzt besonders wichtig, um die Entstehung einer bakteriellen Zahnfleischtaschenentzündung (Parodontitis) zu vermeiden.

Die Primär-Primärprophylaxe umfasst die Prophylaxe (Vorbeugung) von Karies und Parodontitis der Mutter pränatal, das heißt bereits vor Geburt eines Kindes.
Diese Form der Gesundheitsfrühförderung zielt darauf ab, werdende Mütter ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel zu betreuen und ihre Mundgesundheit zu optimieren, sowie durch Aufklärung eine Übertragung von Karies oder Parodontitis auslösenden Keimen auf das Kind zu verhindern.

Bereits im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) sollte die Schwangere untersucht werden, um zunächst festzustellen, ob eine Behandlung notwendig ist.
Diese Untersuchung wird als S1 bezeichnet. Wird ein Behandlungsbedarf festgestellt, so kann die Schwangere im zweiten Trimenon (Drittel der Schwangerschaft) dringend notwendige zahnärztliche Maßnahmen am sichersten durchführen lassen. Gleichzeitig erfolgt die Aufklärung darüber, wie Karies und Parodontitis von der Mutter auf das Kind übertragen werden.

Kein Kind wird mit den Bakterien geboren, die Karies bzw. die Parodontitis auslösen können.
Diese Bakterien werden hauptsächlich durch das Ablecken von Schnullern und Saugern und der Löffel der Kinder weitergegeben.
Ein weiterer Faktor für die Entstehung von Erkrankungen ist die Mundhygiene. Eltern geben ihre Mundhygiene-Gewohnheiten meist an die Kinder weiter, da diese sie als Vorbilder betrachten und sie nachahmen. Eltern, die regelmäßig ihre Zähne putzen und selbst wenig oder keine Karies haben, haben meist auch kariesfreie Kinder.
Daher trägt die Aufklärung der Mutter maßgeblich zur Mundgesundheit des Kindes bei. Es wird empfohlen, dass Eltern bereits ab dem ersten Zahn täglich mit einer höchstens erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta putzen.
In der S2, welche im letzten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) durchgeführt wird, kann der Zahnarzt den Erfolg der in der S1 vermittelten Informationen überprüfen. Gleichzeitig wird gegebenenfalls der Behandlungserfolg einer im zweiten Schwangerschaftsdrittel durchgeführten Therapie überprüft.
Weitergeführt wird die Primär-Primärprophylaxe bei den Kindern in den zahnärztlichen Untersuchungen UZ 1 und UZ 2.
Optimal ist es, die Kinder bereits beim Durchbruch des ersten Milchzahnes – UZ 1 – erstmals zu sehen. Dies führt Kinder frühzeitig an den Zahnarzt heran und gibt noch einmal die Möglichkeit zur Remotivation der Mutter, die neuen Zähne zu pflegen.
Die nächsten Zahnarztbesuche sollten beim Durchbruch der Milchbackenzähne erfolgen – UZ 2. Nun können auch die etwa 2-jährigen Kinder bereits in die Motivation mit einbezogen werden. Kinder in diesem Alter sind leicht zu motivieren und es ist möglich, sie frühzeitig an ein gesundes Putzverhalten heranzuführen.
Alle diese Untersuchungen werden im zahnärzlichen Kinderpass dokumentiert.

Dennoch gilt, dass die Eltern eine wichtige Vorbildfunktion haben und von Beginn an aktiv an der Zahnpflege ihres Kindes beteiligt werden müssen.

Professionelle Zahnreinigung

Die professionelle Zahnreinigung stellt, wie der Name schon verrät, eine umfangreiche und äußerst gründliche Form der Zahnreinigung von Profiseite dar.
Sie wird von Zahnärzten, aber auch von speziell dafür ausgebildeten Zahnarzthelferinnen, den Prophylaxehelferinnen oder kurz ZMP´s, ausgeführt.
Oftmals geht ihr eine Darstellung der Beläge auf den Zähnen und die Erhebung verschiedener Indizes, die den Zustand des Zahnfleisches beschreiben, im Rahmen der Individualprophylaxe voraus.

Die professionelle Zahnreinigung beginnt mit der Reinigung der Zähne mittels eines Ultraschallgeräts, womit die harten Beläge, der sogenannte Zahnstein entfernt wird.
Anschließend werden mit speziellen Handinstrumenten die schwer zugänglichen Stellen vorsichtig gesäubert. Ebenso werden auch die Zahnzwischenräume von Belägen befreit. Dies geschieht, wie auch bei der häuslichen Zahnpflege, mittels der Zahnseide. Im Anschluß an die gründliche Zahnreinigung werden die Zähne auf Hochglanz poliert.
Dies geschieht zum einen, um hartnäckige Verfärbungen durch Genußmittel wie Nikotin, Koffein, Teein oder Rotwein wieder loszuwerden. Zum anderen dient diese Politur auch dazu, Mikrorauhigkeiten, die bei der Zahnsteinentfernung auftreten können, wieder zu beseitigen.

Oftmals genügt die konventionelle Politur mit Polierbürstchen und Polierpasten nicht. Dann werden die Zähne mittels eines Pulverstrahlgerätes, wie zum Beispiel Air Flow gereinigt. Dabei wird auf die Zähne ein Gemisch aus Salz, in unserem Fall Natriumbikarbonat, Wasser und Luft aufgepulvert, und somit auch die letzten hartnäckigen Verfärbungen aus den Zahnzwischenräumen „weggesprengt“.
Diese circa einstündige Prophylaxe – Behandlung dient jedoch nicht nur der Zahnschönheit sondern vor allem der Mundgesundheit. Denn Zahnstein und Beläge beherbergen immer eine große Zahl gefährlicher Bakterien, die Entzündungen und, langfristig gesehen, die gefürchtete Parodontitis verursachen können. Außerdem kann bei regelmäßiger Durchführung einer professionellen Zahnreinigung das Risiko einer neuen Karies deutlich reduziert werden.
Trotz all dieser Vorteile werden die Kosten für die professionelle Zahnreinigung nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Mundhygiene

Ein sauberer Zahn bleibt gesund!

Eine perfekte Mundhygiene zu praktizieren, ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Das große Problem ist dabei der bakterielle Zahnbelag, die sogenannte Plaque. Die Plaque wird von den in jedem Mund vorhandenen Bakterien innerhalb von wenigen Stunden gebildet, ist kaum sichtbar und haftet hartnäckig an den Zähnen. Die Plaque ist zusammen mit den Bakterien verantwortlich sowohl für Karies als auch für Parodontitis. Bei der Mundhygiene geht es also hauptsächlich darum, diese Plaque – zusammen mit den Speiseresten – zu entfernen. Dafür sind die Zahnbürste und die Zahnpasta allein nicht ausreichend, sondern es werden zusätzlich, zur Reinigung der Zahnzwischenräume, Zahnseide und auch Zahnhölzer oder Interdentalbürstchen benötigt.

Um alle Zahnflächen der Mundhöhle reinigen zu können, sind Kurzkopf-Zahnbürsten mittlerer Härte mit dünnen Kunststoffborsten und abgerundeten Borstenenden die geeigneten Handinstrumente. Gute Reinigungsergebnisse werden auch mit einigen elektrischen Zahnbürsten erreicht. Bei Kindern erfordern die engen Verhältnisse im Mund eine kleine, spezielle Kinderzahnbürste. Diese muss besonders für Kinder bis zum Schulalter einen dicken Griff haben, damit die kleinen Kinder sie gut mit der Hand führen können.

Die Zahnbürste sollte ca. alle vier Wochen bzw. beim Umbiegen der Borsten ausgetauscht werden. Nach Infektionen im Mund Rachenbereich muss die Zahnbürste ebenfalls erneuert werden, da es durch eine bakterielle Infektion der Zahnbürste zu einer Reinfektion kommen kann.

Mit der Zahnbürste ist es jedoch nicht möglich, die Zahnzwischenräume frei von Zahnbelägen bzw. Plaque und Speiseresten zu halten. Dazu benötigt man Zahnseide, über deren Gebrauch der Zahnarzt bzw. die Zahnarzthelferin gerne bereit sind aufzuklären. Für Brückenglieder gibt es eine spezielle Zahnseide mit einem verstärkten Ende, ausserdem gibt es Zahnseiden in der Qualität gewachst, mit der es sich leichter fädeln lässt, und ungewachst, deren Reinigungswirkung grösser ist. Manche Zahnseiden sind auch mit Geschmacksstoffen versehen oder gar fluoridiert.

Die Zahnpasta trägt wesentlich zur gründlichen Zahnreinigung und zur Vermeidung von bzw. Vorbeugung gegen Karies bei. Der wichtigste Bestandteil in der Zahnpasta ist das Fluorid. Kinderzahnpasten enthalten auch Fluoride, jedoch in einer niedrigeren Dosierung.

Den Zahnpasten sind Fluoride in Form von Zinnfluorid, Natriumfluorid, Natriummonofluorphosphat und Aminfluorid zugesetzt. Hochdosierte Fluoridelees mit einem Fluoridehalt bis zu 1,25% zum Beispiel bei Elmex Gelee sind für die häusliche Anwendung 1mal wöchentlich gedacht, wenn eine genügend große Anzahl bleibender Zähne vorhanden ist.

Die Zähne sollten mindestens zweimal täglich, am besten jedoch nach jeder Hauptmahlzeit und süßen Zwischenmahlzeit, gründlich gereinigt werden. Dazu geht man am besten nach einem gewissen Schema vor, um keine Zahnflächen zu vergessen. Allgemein gilt aber, dass horizontales Hin- und Herschrubben zur Gebißreinigung ungeeignet ist und dass auf keinen Fall mit viel Kraftaufwand geputzt werden darf. Mit Kraft geht die Zahnreinigung auch nicht schneller voran, aber es kann zu Verletzungen und Abnutzungen an Zähnen und Zahnfleisch kommen.

Die Zahnputztechnik KAI ist für Kinder besonders geeignet. Dabei werden alle Flächen der Reihe nach gereinigt: zuerst die Kauflächen, dann die Aussenflächen und zuletzt die Innenflächen der Zähne.

Die Kauflächen werden durch kräftiges Hin- und Herbüsten von den hintersten Backenzähnen bis zu den Schneidekanten der Schneidezähne vorne im Mund gründlich gesäubert. Dies geschieht sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer. Wenn alle Kauflächen sauber sind, kommen die Aussenflächen der Zähne dran. Mit aufeinandergestellten Zähnen, oder – für die älteren Kinder – mit leicht geöffnetem Mund, werden die Zahnaussenflächen durch kreisende Bewegungen von hinten nach vorne gesäubert. Am besten ganz langsam und Zahn für Zahn, damit nichts vergessen wird. Zuletz kommen die Innenflächen der Zähne dran, die besonders schwierig zu reinigen sind. Dabei wird die Zahnbürste am Zahnfleisch angesetzt und jeder Zahn von rot nach weiss vom Zahnfleisch zum Zahn gebürstet.

Da viele Kinder noch keine ausreichende Feinmotorik besitzen, ist es sehr oft notwendig, dass die Zähne von den Eltern nachgeputzt werden. Dabei sollten sie die Kinder anleiten, indem sie vor dem Spiegel die Zähne putzen, damit sich die Kinder später selber besser kontrollieren können.

Beginnen sollten sie mit dem Zähneputzen mit Durchbruch des ersten Milchzahns einmal am Tag mit einer höchsten erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (500ppm Fluorid). Dabei sollten sie auf die Anwendung von Zahnpasten mit Frucht- oder Bonbongeschmack verzichten, um den Kindern keinen Anreiz zum hinunterschlucken zu geben. Außerdem erleichtern sie sich später auch den Umstieg von Kinder- auf die sogenannten Junior- Zahnpasten, da diese von den Kindern oft im Vergleich zu ihren Zahnpasten als sehr scharf empfunden wird. Ab dem 2. Geburtstag sollten die Milchzähne auf diese Weise 2 mal täglich geputzt werden. Damit wird, neben der Kariesprophylaxe, auch eine frühzeitige Gewöhnung an die tägliche Mundhygiene erreicht. Ab dem Schuleintritt sollten die Zähne mit einer höher fluoridierten (ca. 1400ppm Fluorid) Junior- Zahnpasta gereinigt werden.

Bedenken Sie: Mit richtiger regelmäßiger Mundhygiene können Sie den beiden häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle, Karies und Zahnfleischerkrankungen, vorbeugen. Sie haben es mit den häuslichen Prophylaxemaßnahmen im wahrsten Sinne des Wortes selber „in der Hand“, eine saubere Mundhöhle und eine attraktives Lächeln vorweisen zu können.

Speicheltests
Die Bestimmung des individuellen Kariesrisikos geschieht über Speicheltests.
Dabei wird zuerst die Speichelfließrate durch Kauen eines Paraffinstückchens und Sammeln der angefallenen Speichelmenge über einen Zeitraum von drei Minuten bestimmt. Daraus lässt sich dann über eine PH-Wert Messung die Pufferkapazität des Speichels bestimmen.
Damit ist die Fähigkeit gemeint, einen Säureangriff auf die Zähne, wie er nach jedem Essen stattfindet, abzuwehren.
Danach werden Nährböden mit der Speichelprobe benetzt und für 48 Stunden bei 37°C in einem Brutschrank inkubiert. Anschließend wird die Bakterienzahl der hauptverursachenden Karieserreger von den Nährböden abgelesen.
Wenige Bakterien auf den Nährböden, kombiniert mit einer hohen Speichelfließrate und Pufferkapazität lassen auf ein niedriges individuelles Kariesrisiko schließen. Viele Bakterien mit einer geringen Speichelmenge und einer niedrigen Pufferkapazität bergen ein hohes Risiko, an Karies zu erkranken.
Ist man sich jedoch dieses erhöhten Kariesrisikos bewusst, so kann gezielt durch ein individuelles und sehr intensives Prophylaxeprogramm gegen die Kariesentstehung vorgegangen werden.
Empfehlenswert ist ein solcher Speicheltest grundsätzlich allen prophylaxewilligen Patienten. Vor allem aber dient er werdenden Eltern dazu, ihr Kind vor der Infektionskrankheit Karies zu schützen. Allerdings wird dieser Test trotz all seiner Vorteile nicht von den Krankenkassen übernommen.

Fluoride

Fluoride sind Salze des überall in der Natur vorkommenden Elementes Fluor. Im menschlichen Organismus ist Fluorid ein lebensnotwendiges Spurenelement, das sich vor allem im Skelett findet. Für den Menschen optimal wäre eine Zufuhr von rund 1 Milligramm Fluorid pro Tag. Durch unsere Ernährung nehmen wir aber nur rund 0,3 Milligramm auf, da unser Trinkwasser – im Gegensatz zum Meerwasser – zuwenig Fluorid enthält. Der natürlich Trinkwasserfluoridgehalt liegt in Deutschland zwischen 0,02 und 1,8 mg/l und erreicht nur in manchen Gebieten Werte über 0,5mg/l. In Tettenweis bzw. im Trinkwasser des Wasserzweckverbandes Ruhstorfer Gruppe liegt ein Fluoridgehalt von circa 0,3mg/l vor, wobei dieser Wert schwanken kann.
Eine generelle Trinkwasserfluoridierung mit einer konstanten Menge an Fluorid ist in Deutschland jedoch nicht durchsetzbar. Die Höchstgrenze bei der Trinkwasserfluoridierung liegt bei 1,5mg/l.
Dieser Wert wird aber in manchen Mineralwässern deutlich überschritten.
Ab 5mg/l müssen Warnhinweise auf den Flaschen angebracht sein.
Der erwachsene Mensch nimmt mit der Nahrung täglich im Schnitt zwischen 0,3 und 0,7mg Fluorid auf. Dies Menge ist natürlich abhängig von dem, was verzehrt wird. Hierbei muss allerdings zwischen Fluoridaufnahme und Fluoridresorption, der sogenannten Bioverfügbarkeit, unterschieden werden.
Etwa 60-80% des Fluorids aus unserer Nahrung gelangen über den Verdauungstrakt in das Blut und sind damit bioverfügbar.
Diese Fluoride haben einen spezielle Affinität, das heisst Anhänglichkeit oder Vorliebe zu Knochen und zu Zahnhartgewebe. Der Fluoridgehalt des Knochens nimmt daher im Laufe des Lebens zu und erreicht mit 50-60 Jahren ein Plateau. Während der Wachstumsphase herrscht eine positive Fluoridbilanz –  es wird mehr Fluorid aufgenommen als ausgeschieden wird. Beim Erwachsenen ist diese Bilanz ausgeglichen.

Fluorid spielt eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung der Zähne.
Karies beginnt damit, dass Säuren einen Bestandteil des Zahnschmelzes – den Hydroxylapatit – herauslösen. Sind nun während dieses Prozesses Fluorid-Ionen vorhanden, so wird der Hydroxylapatit ganz einfach durch den widerstandsfähigeren Fluoridapatit ersetzt.
Mit anderen Worten: Der beginnende Kariesschaden wird wieder in einem bestimmten Maße repariert. Dabei spricht man auch von Remineralisation.
Fluoride dringen aber auch in den Zahnschmelz ein und Erhöhen somit die Widerstandskraft des Zahnschmelzes. Allerdings sind die Plaquebeseitigung und die Ernährungslenkung ebenso wichtige Säulen der Kariesprophylaxe. Fluoride entfalten nämlich ihre höchste kariesprophylaktische Wirksamkeit bei geringer bis mittlerer Kariesaktivität.

Fluoride sind am wirksamsten beim direkten Kontakt mit dem Zahn. Daher empfiehlt es sich, der Karies durch direkte Anwendung von Fluoriden auf dem Zahn vorzubeugen. Fluoride werden im Rahmen des Zähneputzens auf den Zahn aufgebracht und anschließend mit den gelösten Belägen und Bakterien wieder ausgespuckt.
Die Erwachsenenzahnpasten mit einem Fluoridgehalt von 0,1-0,15% führen zu einer karieshemmenden Wirkung von 20%. Der Verzehr einer Tube (100g) wäre für ein 15kg schweres Kind, was etwa einem Alter von 3 Jahren entspricht, wahrscheinlich schon tödlich. Kinderzahnpasten haben die gleiche karieshemmende Wirkung. Allerdings haben sie einen niedrigeren Fluoridgehalt (0,05%), da Kinder sie gerne verschlucken.
Ab dem 6. bis 8. Lebensjahr wird das wöchentliche Zähnebürsten mit einem Fluoridgelée empfohlen, das 1,25% Fluorid enthält (entspricht in etwa der zehnfachen Konzentration der normalen Zahnpasta). Nach der lokalen Anwendung wird das Gelée ausgespuckt, und der Mund kurz ausgespült. Während mindestens einer Stunde sollte nicht gegessen und getrunken werden. Das Fluorid wirkt dadurch länger auf den Zahnschmelz ein und bietet somit einen besseren Schutz vor Karies. Ein praktischer Ratschlag für Kinder ist die regelmäßige Anwendung des Gelees an einem ganz bestimmten Wochentag, am besten abends.
Danach sollte nichts mehr gegessen und getrunken werden. Mit dieser Maßnahme kann eine Karieshemmung von circa 20% erreicht werden. Anstelle der wöchentlichen Fluorid- Gelée- Anwendung ist es möglich, den Mund täglich nach dem Zähnebürsten mit einer Fluoridlösung der Konzentration von ca. 0,02-0,03% Fluorid zu spülen. Diese Möglichkeit der häuslichen Fluoridierung ist vor ist vor allem bei Jugendlichen mit kieferorthopädischen Apparaturen angezeigt.

Zudem ist es auch möglich, mit der Ernährung den Fluoridhaushalt des Körpers aufzufüllen. Hier ist zum einen die oben schon erwähnte Fluoridierung der Mineralwässer zu nennen. Studien belegen, vor allem durch die in Deutschland verbotene Trinkwasserfluoridierung einen Kariesrückgang zwischen 30 und 60%. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung von jodiertem und fluoridiertem Speisesalz, das in Deutschland 1991 eingeführt wurde. Damit wurde ein Kariesrückgang von 50 bis 60% festgestellt. In 4 Gramm Salz ist 1mg Fluorid enthalten. Bei der Zubereitung aller Speisen mit diesem Salz kann jedes Familienmitglied – ob groß oder klein – von dieser vorbeugenden Gratismaßnahme profitieren.

Diese Empfehlungen sind jedoch nur allgemeingültige Weisungen. Bitte sprechen Sie die Fluoridierung bei Ihren Kindern mit Ihrem Zahnarzt ab. Dieser wird Ihnen, je nach individuellem Kariesrisiko, die richtigen Fluoridierungsanweisungen geben. Außerdem erhalten Sie hier auch den zahnärztlichen Kinderpass mit weiteren wichtigen Tipps rund um die Zahngesundheit und die Termine für die zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen.

Ernährung

Die richtige Vorbeugung (Prophylaxe) beginnt bereits bei der Ernährung. Zahnkaries, laut Weltgesundheitsorganisation die häufigste Krankheit überhaupt, ist eine Folge falscher Ernährungsgewohnheiten. Der industrialisierte Mensch leidet zunehmend an Zuckerüberfütterung. Da der Verzicht auf Süßigkeiten sehr schwer fällt, sollte die Zuckerzufuhr zumindest auf wenige Minuten am Tag beschränkt werden.
Eine gezuckerte Nachspeise mittags oder abends befriedigt meistens das Verlangen nach Süßem und bedeutet nur eine kurze Kontaktzeit von Zucker und Zahnschmelz. Außerdem können die Zähne zeitnah gereinigt werden, und etwaiger Zahnbelag (Plaque) wird entfernt, bevor er den Schmelz wesentlich angreifen kann.

Da die Säureproduktion in der bakteriellen Plaque unmittelbar mit dem Zuckerkontakt beginnt, sollte man gezuckerte Snacks zwischen den Mahlzeiten vermeiden. Dazu gehören alle klebrigen Süßigkeiten, Schokolade, Crèmeschnitten, Konfitürenbrote, Dörrobst, Caramels, aber auch – und das wird nur zu oft vergessen – die mit Zucker gesüßten Getränke.
Anstelle solcher Nahrungsmittel können wir Frischfrüchte, Frischgemüse – warum nicht einmal eine rohe Karotte? – und zuckerfreies Mineralwasser als Zwischenmahlzeiten bedenkenlos genießen. Aber auch Brot, Butter, Käse, Wurst, Eier und Milch sind vernünftige Snacks.

Auch bei der Bezeichnung „zuckerfrei“ ist Vorsicht geboten, da alle Produkte und Lebensmittel, die keinen gewöhnlichen Haushaltszucker enthalten als „zuckerfrei“ bezeichnet werden dürfen. Solche Produkte, an dieser Stelle sei noch einmal besonders auf Kindertees hingewiesen, können aber andere Kohlenhydrate (wie Fructose, Maltose oder Laktose) enthalten, die vom Zahnbelag rasch zu zerstörenden Säuren vergärt werden und somit auch Karies hervorrufen können.

Da es uns jedoch bekanntlich schwerfällt, alte Gewohnheiten aufzugeben, hat sich die Industrie in Zusammenarbeit mit der Forschung bemüht, ein zuckerfreies Süßungsmittel zu finden, dass nur langsam oder überhaupt nicht von karieserregenden Mikroorganismen abgebaut werden kann, ungefähr die Süßkraft des Zuckers besitzt und nicht teurer als Zucker ist. Dabei wird heute zwischen kalorischen Süßstoffen und nichtkalorischen Süßungsmitteln unterschieden. Unter kalorischen Süßungsmittel werden Zuckeraustauschststoffe wie Mannit, Sorbit und Xylit verstanden. Sie sind nicht kariogen bzw. sind zahnschonend, enthalten jedoch wie der Name schon sagt Kalorien. Als nichtkalorische Süßungsmittel finden hauptsächlich Saccharin, Cyclamat und Aspartam Verwendung. Diese Stoffe besitzen eine extrem hohe Süßkraft, haben keine Kalorien und werden als nicht kariogen eingestuft. Allerdings eignen sie sich nicht als Füllstoff bzw. zum Backen. Außerdem sind sie immer wieder wegen angeblicher Gesundheitsgefährdung in der Diskussion.

Die Erkenntnis, dass ein Teil der zuckerfreien Produkte in den Zahnbelägen zu zahnzerstörenden Säuren vergärt wird, hat zur Entwicklung zahnfreundlicher oder auch zahnschonender Süßigkeiten geführt. Als zahnschonend wird ein Nahrungsmittel bezeichnet, wenn der Ph- Wert in der Zahnplaque bis zu 30 Minuten nach dem Verzehr nicht unter Ph 5,7 fällt.

Allerdings gibt es auch nachweislich zahnfreundliche Süßwaren. Sie enthalten keinen Zucker sondern Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe, die keine Karies verursachen und sind daher als Alternative zu normalen Süßigkeiten dringend zu empfehlen.
Als Kennzeichnung hierfür wurde das Zahnmännchen geschaffen. Dieses in der Schweiz entwickelte Symbol bedeutet „zahnfreundlich“ und kennzeichnet alle jene Süßwaren, welche nur mit sogenannten hydrierten Zuckern gesüßt werden. Hydrierte Zucker schmecken wie gewöhnlicher Zucker, können jedoch von den Bakterien nicht zu Säure abgebaut werden. Denn gerade diese Säuren bergen das große Problem bei der Kariesentstehung.

Fissurenversiegelung

Die Fissurenversiegelung dient dem Schutz der Zahnoberfläche gegen die Kariesbakterien durch eine dünne und undurchlässige Kunststoffschicht. Denn gerade die Kauflächen mit ihren Grübchen, den sogenannten Fissuren, sind eine Hauptangriffsstelle (Prädilektionsstelle) für Karies, da sie aufgrund ihrer Form nur sehr schwer zu reinigen sind und damit einen idealen Nährboden für Mikroorganismen darstellen.
Bei der Fissurenversiegelung wird die Zahnoberfläche zuerst durch Watterollen und Speichelzieher oder durch Kofferdam trockengelegt. Dadurch wird die zu versiegelnde Zahnoberfläche vor Kontamination durch den Speichel geschützt. Danach wird die Zahnoberfläche mittels einer 35%igen Phosphorsäure (im Bild blau) gereinigt. Nach einer Einwirkzeit von circa 30 Sekunden wird die Phosphorsäure wieder abgesprüht.

Dann erfolgt die Applikation des Fissurenversiegelers, einem Kunststoff, der entweder milchig weiß oder durchsichtig ist und – je nach Hersteller – Fluoride abgeben kann. Der Versiegeler wird auf der Zahnoberfläche gleichmäßig verteilt und dann mit einer Polymerisationslampe für 20 bis 40 Sekunden ausgehärtet. Nach der Überprüfung auf Randschluss und etwaige Störkontakte ist der Zahn fertig versiegelt und über Jahre hinweg besser gegen Karies geschützt.

Fissurenversiegelungen sollen im Idealfall vier bis sechs Monate nach dem Durchbruch des bleibenden Zahnes erfolgen. Aber auch bei Erwachsenen stellt die Fissurenversiegelung eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen Karies dar, wird aber ab dem 18. Lebensjahr und an den kleinen Backenzähnen nicht von den Krankenkassen bezahlt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die klinische Sicherheit der Fissurenversiegelung wird aus verschiedenen Gründen durchaus kontrovers diskutiert. So kann beispielsweise eine klinisch verborgene Karies  unter einem opaken (undurchsichtigen) Versiegler länger unbemerkt fortschreiten als ohne Versiegelung. Auch kann ein Teilverlust der Versiegelung zur erhöhten Kariesanfälligkeit der Kaufläche beitragen, anstatt deren Entstehung zu verhindern. Daher sollte die Indikationsstellung mit Einschränkungen auf jene Fälle erfolgen, bei denen mit der Entstehung einer Fissurenkaries erfahrungsgemäß zu rechnen ist:

  • kariesfreie Fissuren und Grübchen mit ungünstiger Morphologie (Oberflächenstruktur)
  • bei Fissuren mit unproblematischer Oberflächenstruktur, wenn die Mundhygiene des Patienten, bedingt z. B. durch manuelle oder mentale Defizite, erschwert ist
  • erhöhtes Kariesrisiko  z. B. bei bereits bestehender Glattflächenkaries
  • erhöhtes Kariesrisiko bei Xerostomie (Mundtrockenheit)
  • andere Ursachen erhöhten Kariesrisikos

Vorzugsweise werden die Molaren (großen bleibenden Backenzähne) versiegelt, jedoch kann die Indikation bei entsprechendem Kariesrisiko durchaus auf die Prämolaren (kleinen bleibenden Backenzähne), die Grübchen der Schneidezähne und die Molaren der ersten Dentition (Milchmolaren) ausgeweitet werden.

Vor dem Verfahren ist der Patient mit einer adäquaten Zahnputztechnik vertraut zu machen. Dabei muss auch deutlich gemacht werden, dass eine Versiegelung vom Patienten nicht als Ersatz für Mundhygienemängel angesehen werden darf, da der Zahn lediglich auf der Kaufläche, nicht aber in den ebenfalls sehr kariesanfälligen Approximalräumen (Zahnzwischenräumen) versiegelt wird und auch Randkaries an der Fissurenversiegelung möglich ist.

Mögliche Komplikationen

  • Teilverlust des Versiegelungsmaterials (z. B. durch Feuchtigkeitszutritt während des Verfahrens oder nicht ausreichende Konditionierung)
  • Blasen im Versiegelungsmaterial: wenn sofort sichtbar, ist Ausbesserung möglich. Werden sie erst im Verlauf der Tragezeit durch Abnutzung freigelegt, erfolgt bakterielle Besiedelung
  • mangelnde Compliance (Mitarbeit) des Patienten hinsichtlich der Kontrolltermine: Teilverluste werden zu spät diagnostiziert: Randkaries
  • mangelnde Compliance des Patienten hinsichtlich der Zahnputztechnik: der zwar auf der Kaufläche dank Versiegelung besser vor Karies geschützte Zahn erkrankt dennoch an Approximalkaries (Zahnzwischenraumkaries)

Kontraindikatoren (Gegenanzeigen)

  • Applikation des Versiegelungsmaterials über bestehender Fissurenkaries
  • Trockenlegung unmöglich
Zungenreinigung

Die Zunge ist ein optimaler Nährboden für Bakterien. In ihren Furchen und Nischen sammeln sich Beläge an, die den im Mund lebenden Bakterien als Nahrung dienen. Diese Bakterien produzieren dann schwefelhaltige Abbauprodukte, die einen unangenehmen Mundgeruch verursachen. Um den Bakterien die Grundlage zu nehmen, muss auch die Zunge täglich gereinigt werden. Zungenbürsten sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Optimal ist eine Bürste die zum einen über Borsten verfügt, um die Beläge zunächst aufzulockern, zum anderen eine Schabefläche aufweist, mit der die lockeren Beläge entfernt werden können. Ergänzend sind antibakterielle Zungenreinigungsgele oder Pasten erhältlich.
Wer täglich Zahnseide und Co. zur Mundhygiene nutzt, wird bald sicher und routiniert damit umgehen.
Auf diese Weise können die Zähne optimal gepflegt werden und Karies, Mundgeruch, Parodontitis und Co. können in vielen Fällen langfristig vermieden werden.

Kariesdiagnostik

Transillumination, Röntgen, Laser und Kariesdetektor

Die möglichst frühe Entdeckung einer sich entwickelnden kariösen Läsion ist die Aufgabe einer differenzierten Kariesdiagnostik, zu der mehrere Methoden beitragen. Denn nur mit einer Methode allein ist es in der Regel nicht möglich,  Karies im Frühstadium aufzudecken.

Die Karieshäufigkeit in der deutschen Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. In den 1970-er und 1980-er Jahren war die Kariesprävalenz bei Kindern noch ungefähr fünfmal so hoch wie heute. Auch sind die kariösen Läsionen mittlerweile nicht mehr gleichmäßig auf alle Kinder verteilt, sondern es hat eine Polarisierung dergestalt stattgefunden, dass nur noch eine kleine Gruppe von circa 25 % der Kinder fast das ganze Kariesproblem trägt.

Trotz des enormen Kariesrückgangs ist es daher wichtig, Karies nicht erst im Stadium der Kavitation (Einbruch der Zahnhartsubstanzen), sondern in ihrer Entstehungsphase zu diagnostizieren, um sie entsprechend minimalinvasiv (mit möglichst wenig Zahnhartsubstanzverlust) therapieren zu können.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Indikation zur Kariesdiagnostik stellt sich bei jeder zahnärztlichen Routineuntersuchung des Gebisses, also mindestens einmal jährlich. Sie dient:

  • der Kariesverlaufskontrolle: Schmelzkaries ohne Einbrüche in der Oberfläche können durch Prophylaxemaßnahmen arretiert (zum Stillstand gebracht) werden. Dabei ist eine engmaschige Kontrolle unerlässlich.
  • der frühzeitigen und zuverlässigen Detektion (Erkennung). Die dabei angewendeten Methoden sollten so wenig invasiv wie möglich sein und Möglichkeiten bieten, die Kariesaktivität zu beurteilen, da davon abhängig ist, welche Therapie eingeleitet werden muss.

Die differenzierte und frühzeitige Diagnosestellung ist neben der zahnärztlichen Prophylaxe die wichtigste Maßnahme, um einem Patienten zu dauerhafter Zahngesundheit bei minimalem Zahnhartsubstanzverlust zu verhelfen.

Die Verfahren

Zur Kariesdiagnostik im Verlauf einer klinischen Untersuchung ist die Kombination mehrerer Methoden sinnvoll:

Visuelle Diagnose

Der idealerweise gereinigte und getrocknete Zahn wird durch Betrachtung mit Hilfe eines zahnärztlichen Spiegels bei guter Ausleuchtung auf Verfärbungen und Kavitationen (Einbrüche der Hartsubstanz) untersucht. Die rein visuelle Beurteilung der Approximalräume (Zahnzwischenräume) ist dabei nur unzulänglich möglich.
Bei visuellen Methoden werden sogenannte Diagnostiksysteme (DMF-Index, ICDAS, u.a.) verwendet, um die unterschiedlichen Schweregrade der Karies erfassen zu können.

Taktile Sondierung

Hierbei wird die zahnärztliche Sonde bei der klinischen Untersuchung zu Hilfe genommen. Die Untersuchungsmethode liefert allerdings im Vergleich zur visuellen Methode nur unwesentlich mehr Ergebnisse, kann aber bei ungeschicktem Vorgehen zum Einbruch minder mineralisierten Zahnschmelzes führen, ist somit also verzichtbar.

Faseroptische Transillumination

Die Faseroptische Transillumination (FOTI, Diaphanoskopie, engl.: fiber optic transillumination) stellt ein praxistaugliches und sehr wichtiges Diagnoseverfahren dar, bei dem die Zahnhartsubstanzen mit einer starken Lichtquelle, einer sogenannten Kaltlichtsonde, durchleuchtet werden. Dabei wird das unterschiedliche Lichtbrechungsverhalten von gesunder und kariöse erkrankter Zahnhartsubstanz ausgenutzt. Kariöse Substanz wird, bedingt durch einen Lichtintensitätsverlust, als dunkler Schatten erkennbar. Das Verfahren zeichnet sich durch eine sehr hohe Aufdeckungsquote der Dentinkaries aus.

Röntgenuntersuchung

Röntgenuntersuchung mit konventioneller oder digitaler Technik: sogenannte Bissflügelaufnahmen tragen entscheidend zur Diagnostik von Schmelzläsionen bei. Für approximale Läsionen (im Zahnzwischenraum), die zu 90 % mit der Bissflügeltechnik erfasst werden, ist diese somit das Mittel der Wahl. Dentinkaries hinkt im Röntgenbild immer ihrer tatsächlichen Ausdehnung hinterher, da nur Zonen als kariös diagnostiziert werden können, die bereits durch die bakterielle Aktivität entmineralisiert und dadurch strahlendurchlässiger sind. Hier ergänzen sich FOTI und Röntgenuntersuchung sinnvoll in der Diagnostik.

Vor Anfertigung einer Röntgenaufnahme muss zunächst eine rechtfertigende Indikation sorgfältig gestellt werden. Bei nicht kooperationsbereiten Kindern muss im Sinne des Strahlenschutzes auf die Röntgendiagnostik verzichtet werden.

Die Diagnostik mittels Bissflügeltechnik ist besonders im Alter von ca.15 Jahren empfohlen, wenn alle bleibenden Zähne bereits einige wenige Jahre durchgebrochen sind. Zu diesem Zeitpunkt können noch rechtzeitig versteckte okklusale und approximale Läsionen entdeckt werden.

Lasergestützte Kariesdiagnostik

Die lasergestützte Kariesdiagnostik (Laserfluoreszenzmessung) wird wie folgt durchgeführt: Licht eines Laserfluoreszenz-Geräts (z. B. Diagnodent-Pen) mit 650 nm Wellenlänge wird sowohl von organischer als auch von anorganischer Substanz resorbiert. Eine kariöse Läsion wird zur Fluoreszenz angeregt. Die Fluoreszenz ist mit einem akustischen Signal gekoppelt.
Die Laserfluoreszenzmessung stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Beurteilung von Okklusalflächen (Kauflächen) dar.

Elektrische Widerstandsmessung

Die elektrische Widerstandsmessung (Impedanzmessung) beruht auf dem Prinzip, dass die speichelfeuchten Zahnhartsubstanzen einen unterschiedlichen elektrischen Widerstand haben. Mit zunehmendem Porenvolumen, so auch in kariöser Zahnsubstanz, nimmt der Speichelgehalt zu. Hierdurch wird die Leitfähigkeit verbessert, was zur Abnahme des Widerstands führt.

Kariesdetektor

Geht es darum, Karies im Verlauf einer zahnärztlichen Behandlung zur Exkavation (Entfernung) sichtbar zu machen, kann die chemische Anfärbung der kariösen Läsion mit einem sogenannten Kariesdetektor hilfreich sein; allerdings sollte das Verfahren mit zunehmender Nähe zur Pulpa (zum Zahnnerv) nicht mehr angewendet werden, da in Pulpanähe das gesunde Dentin aufgrund seiner Morphologie stärker angefärbt wird und somit die Gefahr der Pulpaeröffnung gegeben ist. Hier verlässt sich der erfahrene Zahnarzt auf das typische Sondengeräusch des Dentins beim Abtasten mit der Sonde.

Kontraindikationen

Gegenanzeigen ergeben sich bei der Röntgenuntersuchung durch die mangelnde Mitarbeit eines Patienten bei der Aufnahme. Ist im Vorfeld damit zu rechnen, muss auf die Röntgenaufnahme aus Strahlenschutzgründen verzichtet werden.