In welchem Alter soll ich mit dem Zähneputzen beginnen?
Sobald die ersten Milchzähnchen kommen ist es an der Zeit, mit dem Zähneputzen zu beginnen. In der Regel ist das mit 6 bis 9 Monaten der Fall. Eine weiche Kinderzahnbürste und eine kleine Menge Kinderzahnpasta (etwa erbsengroß) sollten bereits dazu verwendet werden. Dass die Zahnpasta verschluckt wird, ist in dieser geringen Menge vollkommen unbedenklich. Dabei wird wertvolles Fluorid aufgenommen und die zusätzliche Einnahme von fluoridhaltigen Tabletten ist nicht notwendig.
Wie oft sollen Zähne geputzt werden?
Im Idealfall nach jeder Mahlzeit. Natürlich ist das im Alltag mit Kindern nur schwer umsetzbar. Zudem ist es viel wichtiger, dass die Zähne einmal täglich gründlich gereinigt werden, als 5 mal am Tag schlampig. Als Faustregel gilt: 1 mal gründlich, 1 mal husch-husch.
Bis Kinder flüssig schreiben können, müssen Sie als Mama oder Papa die Hauptputzarbeit leisten bzw. nachputzen. Erst wenn die Schrift rund und schön ist, ist die Motorik der Hand ausgeprägt genug, um alle „Ecken und Kanten“ der Zähne wirklich sauber zu putzen. Das ist in der Regel erst im Alter von ca. 8 Jahren der Fall.
Welche Zahnpasta ist die richtige für mein Kind?
Eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta (500ppm Fluorid) in erbsengroßer Menge ist bis zum Durchbruch der bleibenden Zähne geeignet. Danach sollte auf eine Junior- oder Erwachsenenzahnpasta (> 1000ppm Fluorid) umgestellt werden. Zu diesem Thema gibt es aber individuell viel zu ergänzen, was nur in einem persönlichen Gespräch möglich ist.
Was bewirken Fluoride?
Karies hat immer viele Ursachen. Bakterien bilden aus Zucker eine Säure, die den Zahn angreift. Werden die Bakterien-Beläge entfernt, dann findet eine Reparatur über den Speichel statt. Erst wenn diese Reparatur dem Angriff unterliegt, kommt es zur Ausbildung von Löchern. Fluoride unterstützen diesen Reparaturmechanismus. Sie härten und stärken die äußere Schicht des Zahnes, den Zahnschmelz. Darüber hinaus wirken Sie auch direkt antibakteriell.
Welche Zahnbürste soll mein Kind verwenden?
Bitte kaufen Sie Ihrem Kind eine weiche Kinderzahnbürste und tauschen Sie sie aus, wenn die Borsten anfangen schräg abzustehen. Anfangs werden Sie viele Zahnbürsten brauchen, da Kinder häufig mehr auf den Bürsten herumkauen als sich damit Zähne putzen zu lassen. Eine elektrische Kinderzahnbürste kann Ihr Kind ab circa drei Jahren verwenden. Die meisten Hersteller haben Ihre Kinderzahnbürsten in Altersgruppen unterteilt, die sich in der Größe des Borstenfelds und der Länge und Dicke des Griffs unterscheiden. Bitte halten Sie sich an diese Einteilung.
Ab welchem Alter soll Zahnseide benutz werden?
Zahnseide dient der Reinigung von eng stehenden Zahnzwischenräumen. Daher gilt: hat Ihr Kind Zähne, die in engem Kontakt zueinander stehen, so sollten Sie unabhängig vom Alter Zahnseide benutzen. Die Mehrzahl der Milchgebisse hat allerdings kleine Lücken, die gut mit der Zahnbürste gereinigt werden können. Diese Lücken schließen sich bei den Backenzähnen oft im Alter von etwa 4 Jahren. Regelmäßige Kontrollen bei der Zahnprophylaxe sind deshalb wichtig.
Haben Milchzähne überhaupt Wurzeln?
Ja! Im Verhältnis zur Zahnkrone sind diese sogar länger als die bleibender Zähne. Erst wenn der neue Zahn nachschiebt werden die Wurzeln langsam aufgelöst, bis der Milchzahn schließlich wackelt und ausfällt.
Warum müssen Milchzähne überhaupt behandelt werden?
Milchzähne erfüllen eine wichtige Aufgabe als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Ihr Kind braucht sie zum Lachen, Sprechen und Kauen. Die hintersten Milchbackenzähne sollten erst mit 12 bis 13 Jahren ausfallen! Chronische Entzündungen, wie sie von fistelnden Milchzähnen ausgehen, beeinträchtigen die gesamte Abwehrlage des Kindes. Besonders wichtig ist die Feststellung, dass es sich bei Karies um eine Infektionskrankheit handelt. Kariöse Milchzähne stecken im Laufe der Zeit auch die neuen Zähne (besonders die mit 6 Jahren bereits durchbrechenden ersten bleibenden Backenzähne) an.
Ist Karies erblich?
Karies hat immer viele Ursachen. Bakterien bilden aus Zucker eine Säure, die den Zahn angreift. Werden die Bakterien-Beläge entfernt, dann findet eine Reparatur über den Speichel statt. Erst wenn diese Reparatur dem Angriff unterliegt, kommt es zur Ausbildung von Löchern. Vererbt werden kann z.B. die Zusammensetzung des Speichels und damit die Möglichkeit zur Reparatur oder die Form der Zähne und damit die Angriffsflächen für Beläge. Die Bakterien hingegen werden von den Eltern übertragen im Sinne einer Infektion. Deshalb ist es so wichtig, dass auch Sie als Eltern auf gute Mundhygiene achten, von Ihrem Zahnarzt eine professionelle Zahnprophylaxe durchführen lassen und die Übertragungswege der Bakterien (z.B. Schnuller oder Löffel abschlecken) gering halten. Grundsätzlich gilt: unabhängig von allen Erbfaktoren kann ein sauberer Zahn nicht krank werden!
Wann kommt der erste Milchzahn?
Das erste Gebiss, das Milchgebiss, tritt durchschnittlich zwischen dem sechsten und dem dreißigsten Lebensmonat durch, im Allgemeinen beginnend mit den unteren Zähnen kurz vor den entsprechenden oberen Zähnen. Den Anfang machen normalerweise die unteren mittleren Schneidezähne. Es folgen die oberen mittleren Schneidezähne, die seitlichen Schneidezähne, die ersten Milchbackenzähne, die Milcheckzähne und zuletzt die zweiten Milchbackenzähne.
Zwischen dem sechsten und vierzehnten Lebensjahr werden die Milchzähne durch das bleibende Gebiss ersetzt. Diese Zeit des Zahnwechsels bezeichnet man als Wechselgebiss. Wissenschaftlich wird der Durchbruch der Milchzähne als erste Dentition, der der bleibenden Zähne als zweite Dentition bezeichnet.
Wie soll ich mein Kind auf den 1. Besuch vorbereiten?
Ganz ehrlich? Möglichst wenig! Denn bei uns ist der erste Besuch ein reines Kennenlernen. Dabei erklären wir kindgerecht Schritt für Schritt was wir tun und besprechen im Anschluss den weiteren Behandlungsplan gemeinsam mit den Eltern. Gerade wenn Sie als Eltern vielleicht selbst Angst vor Zahnarztbesuchen haben werden Sie diese bei gut gemeinten Erklärungen unbewusst auf Ihr Kind übertragen. Kinderbücher zum Thema „Zahnarzt" eignen sich eher zur Nachbereitung, wenn die Kinder schon eigene Erfahrungen gesammelt haben.
Was ist Zwischenzahnkaries?
Dort wo die Zähne aneinander angrenzen bildet sich ein Schlupfwinkel für Bakterien unterhalb des Kontaktes. An beiden Zähnen entsteht nach und nach Karies, die lange Zeit unbemerkt bleibt. Denn zuerst durchdringt sie die äußere Schicht des Zahnes, den sehr harten Zahnschmelz. Die darunter liegende Substanz, das Dentin ist viel weicher und somit kann sich die Karies weiter ausbreiten. Meist wird sie erst bemerkt, wenn bereits sehr viel Zahnsubstanz ausgehöhlt wurde und die Schmelzschicht an der Oberfläche einbricht. Röntgenbilder erleichtern das frühe Erkennen und die regelmäßige Anwendung von Zahnseide schützt vor Zwischenzahnkaries.
Ab wann kommen die neuen Zähne?
Meist kommt mit ungefähr 6 Jahren der erste bleibende Backenzahn hinter den Milchzähnen und wird deshalb erst spät bemerkt. Buben sind den Mädchen beim Zahnwechsel etwa ein halbes Jahr bis 1 Jahr hinterher. Die unteren Schneidezähne sind dann die ersten Wackelzähne - etwa zum Zeitpunkt des Schuleintritts. Der Zahnwechsel ist erst mit ungefähr 12 bis 13 Jahren abgeschlossen, wenn die hinteren Milchbackenzähne ausfallen.
Kann sich Karies auf andere Zähne übertragen?
Bakterien bilden aus Zucker eine Säure, die den Zahn angreift und zu Karies führt. Diese Bakterien werden meist von den Eltern übertragen im Sinne einer Infektion. Deshalb ist es so wichtig, dass auch Sie als Eltern auf gute Mundhygiene achten, von Ihrem Zahnarzt eine professionelle Zahnprophylaxe durchführen lassen und die Übertragungswege der Bakterien (z.B. Schnuller oder Löffel abschlecken) gering halten. Kariöse Milchzähne stecken im Laufe der Zeit auch die neuen Zähne (besonders die mit 6 Jahren bereits durchbrechenden ersten bleibenden Backenzähne) an. Aus diesem Grund müssen selbstverständlich auch die Milchzähne behandelt werden, falls sie kariös sind.
Was sind Versiegelungen und wann kann man sie machen?
Auf den Kauflächen der Backenzähne gibt es tiefe Rillen und Furchen, die mit der Zahnbürste nur schwer zu reinigen sind. Daher wird dort ein Kunststoff-Lack aufgetragen, der diese Furchen verschließt und so die Entstehung von Karies verhindern kann. Meist macht man das bei den so genannten „6-Jahr-Molaren", d.h. den ersten bleibenden Backenzähnen, die etwa im Alter von 6 Jahren hinter dem letzten Milchbackenzahn kommen ohne dass ein Zahn dafür ausfällt. Da sie so weit hinten im Mund sind, werden sie beim Zähneputzen gerne vergessen und bekommen so besonders schnell Karies. Manchmal werden allerdings auch Milchbackenzähne versiegelt.
Kann man auch Schneidezähne versiegeln?
Auf den Kauflächen der Backenzähne gibt es tiefe Rillen und Furchen, die mit der Zahnbürste nur schwer zu reinigen sind. Daher wird dort ein Kunststoff-Lack aufgetragen, der diese Furchen verschließt und so die Entstehung von Karies verhindern kann. An Schneidezähnen bestehen keine solchen Furchen, das heißt eine Versiegelung ist weder möglich noch nötig.
Muss Röntgen wirklich sein?
Bei manchen Kindern stehen die Zähne so eng zusammen, dass eine Karies zwischen den Zähnen mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Entdeckt man ein Loch aber frühzeitig durch ein Röntgenbild, kann es mit viel weniger Aufwand und geringerem Schaden für den Zahn repariert werden. Außerdem können auch Entzündungen an der Wurzel, die sehr schmerzhaft sein können und den bleibenden Zahnkeim schädigen können, nur auf einem Röntgenbild entdeckt werden. Um die Strahlenbelastung für Ihr Kind so niedrig wie möglich zu halten, haben wir ein strahlenreduziertes, digitales Röntgengerät in unserer Praxis.
Mein Kind hat so Angst, was kann ich tun?
Am besten kommen Sie mit Ihrem Kind einmal zu uns. Hier können wir uns über die Ursachen dieser Angst unterhalten, die Zähne anschauen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Manchmal kann man mit langsamen Schritten und Erklärungen die Angst abbauen. Oft ist es aber auch ratsam, die Zähne unter Sedierung oder Narkose erst einmal zu reparieren und anschließend das Vertrauen langsam wieder aufzubauen.
Was statt Amalgam?
Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass weiße Füllungen an Milchzähnen nicht halten. Doch Dank moderner Methoden und Materialien stimmt das heute nicht mehr. Wir haben uns aus gesundheitlichen Gründen dafür entschieden, in unserer Praxis kein Amalgam mehr zu verwenden, sondern stattdessen hochwertige ästhetische Füllungen aus Kunststoffen (Kompomere und Komposite) zu machen.
Wie entsteht Fläschchenkaries?
Die Fläschchenkaries oder auch „early childhood caries" genannt, ist eine besondere Kariesform, die bei Kleinkindern auftritt. Ausgelöst wird sie vor allem durch Fläschchengabe nachts, wobei es relativ egal ist, was in der Flasche ist. Säfte - auch stark verdünnt - Milch oder Kindertees richten den gleichen Schaden an. Ursache ist, dass die Kinder meist während dem Trinken wieder einschlafen und den letzten Schluck über Stunden im Mund behalten. Gleichzeitig wird nachts weniger Speichel gebildet, der die Zähne reinigen kann. Die Karies greift zuerst die oberen Schneidezähne an, dann erst die hinteren Zähne, während die unteren Schneidezähne am längsten gesund bleiben. Typisch ist, dass zuerst weiße Flecken an den Zähnen entlang dem Zahnfleischrand auftreten, die sich nicht wegputzen lassen. Mit der Zeit verfärben sie sich gelb bis braun. Die Zähne werden von innen heraus morsch und brechen sehr schnell ab, wenn die Kinder sich irgendwo stoßen. Dieses vermeintliche Zahntrauma führt die Eltern dann oft zum Zahnarzt. Typisch ist außerdem der sehr, sehr schnelle Verlauf dieser Kariesform.
Was tun wenn ein Zahn wehtut?
Wenn ein Zahn weh tut, dann gibt es keine andere Lösung als ihn zu reparieren. Schmerzmittel helfen nur für kurze Zeit und beseitigen nicht die Ursache. Deshalb: kommen Sie bei Schmerzen möglichst schnell vorbei.
Was tun bei einem Zahnunfall?
So schnell wie möglich in die Praxis kommen! Bei einem Zahnunfall kann die schnelle Therapie ausschlaggebend für den Erfolg und Erhalt des Zahnes sein. Dies gilt besonders für bleibende Schneidezähne. Ist der Zahn verschoben und locker, muss er wieder in seine ursprüngliche Position zurückgebracht und geschient werden. Ist ein Stück vom Zahn oder sogar der ganze Zahn ausgeschlagen, suchen Sie es und bringen Sie es mit! Sowohl Teile als auch der ganze Zahn können wieder zurückgesetzt werden. Wichtig für den Erfolg ist die richtige Lagerung und Handhabung. Fassen Sie den Zahn bitte ganz vorsichtig und möglichst nur an der Krone, nicht an der Wurzel an. Am besten tun Sie den Zahn in eine „Zahnrettungsbox", die Sie in der Apotheke kaufen können. Haben Sie keine, geht auch kalte H-Milch oder sterile Kochsalzlösung. Als Notlösung gelten Leitungswasser oder Speichel. Ein ausgeschlagener Zahn sollte innerhalb einer Stunde wieder zurückgesetzt werden, ein Zahnstück innerhalb eines Tages. Bei Milchzähnen gilt: im Zweifelsfall für den bleibenden Zahn. Das heißt: könnte die Therapie den bleibenden Zahnkeim schädigen, wird lieber der Milchzahn geopfert. So werden ausgeschlagene Milchzähne nicht zurückgesetzt oder Teile wieder angeklebt, sie können aber mit Kunststoff wieder repariert werden.
Ein neuer Zahn kommt neben einem Milchzahn – was ist zu tun?
Das passiert oft und ist nicht tragisch. Wir nennen das „Haifischzähne". Besonders häufig sieht man es bei den unteren Schneidezähnen. In der Regel ist keine Therapie erforderlich, es ist noch kein Milchzahn ewig dringeblieben. Nur wenn der Zahn Beschwerden macht oder Ihr Kind deshalb nicht mehr richtig essen oder putzen kann, müssen wir den Milchzahn „herauszaubern".
Was ist eigentlich Karies?
Die Karies (Zahnfäule) ist definiert als eine Erkrankung des Zahnes, die zur fortschreitenden, unheilbaren Zerstörung des Zahnhartgewebes führt. Sie beginnt an der Zahnoberfläche (Zahnschmelz) und schreitet in die Tiefe (Dentin) fort. Sie kann dort zur Erkrankung des Zahnmarks (Zahnnervs) und schließlich zum Zahnverlust führen. Die einmal verloren gegangene Zahnsubstanz kann vom Körper nicht mehr ersetzt werden.
Warum ist Zucker schädlich für die Zähne?
Bakterien, die sich am Zahn befinden ernähren sich bevorzugt von spezifischen Bestandteilen der menschlichen Nahrung (Kohlenhydrate, ,,Zucker’’). Dabei kommt es zur Produktion von organischen Säuren (z.B. Milchsäure, Propionsäure, Ameisen- und Essigsäure). Diese Säuren schädigen die äußerste Schicht des Zahnes, indem sie aus dem Zahnschmelz wichtige Mineralien herauslösen. Auf diese Weise wird der ,,Schutzschild’’ des Zahnes porös und der kariöse Zerstörungsprozess eingeleitet.
Ist Karies ansteckend?
Im Prinzip ja! Grundlage für diese Antwort ist folgende Beobachtung: Die Mundhöhle von Neugeborenen ist frei von Streptokokkus mutans, dem Haupterreger der Karies. Offensichtlich infizieren sich Kinder erst zu einem späteren Zeitpunkt mit karieserregenden Keimen , die aus der Mundhöhle von Mutter , Vater oder anderen Bezugspersonen stammen. Wann genau dies passiert, ist umstritten. Als sicher gilt: Für die Übertragung der Bakterien ist der Kontakt mit fremdem Speichel nötig. Je mehr Karieserreger in der Mundhöhle der Bezugsperson vorhanden sind und je häufiger Kontakt mit Speichel erfolgt, desto mehr Keime werden auf das Kind übertragen. Damit steigt auch das spätere Kariesrisiko. Hat eine Übertragung der karieserregenden Keimen stattgefunden, kommt es jedoch nur dann zu einer Karieserkrankung, wenn sich die Erreger durch entsprechende Speisen und Getränke bei gleichzeitig ungenügender Mundhygiene in großen Mengen ausbreiten können.
Sind kariöse Milchzähne eine Gefahr für die bleibenden Zähne?
Jeder Zahn mit einem kariösen Defekt beherbergt Karieserreger in sehr großen Mengen. Diese Erreger sind in der Regel aufgrund der schlechten Zugänglichkeit des Loches durch Zahnpflege nicht mehr entfernbar. Besonders gefährdet ist deshalb der unmittelbare Nachbarzahn eines kariösen Zahnes, weil die von den Bakterien produzierten Säuren hier direkt einwirken können. Aber auch die anderen Zähne in der Mundhöhle sind durch ein Ausstreuen der Keime gefährdet. Karies im Milchgebiss ist deshalb ein durchaus ernst zu nehmendes Problem. Es besteht die Gefahr, dass in der Phase des Zahnwechsels zweite Zähne durch die vorhandenen Keime der Milchzähne infiziert werden. Darüber hinaus müssen die Milchzähne auch wegen ihrer Platzhalterfunktion für die bleibenden Zähne unbedingt vor Karies geschützt werden.
Kaugummikauen ja oder nein?
Durch das Kauen von Kaugummi wird die Speichelproduktion erheblich, bis auf das dreifache erhöht. Insbesondere nach dem Verzehr karieserregender Speisen ist das Kauen von Kaugummi ein wirksamer Beitrag zur Kariesprophylaxe. Durch die gesteigerte Speichelproduktion wird die Beseitigung von Nahrungsresten erhöht.
Wie muss ich meine Ernährung umstellen, um Karies zu vermeiden?
Ein völliger Verzicht auf Zucker ist nicht nur schwer möglich , er ist eigentlich auch nicht erforderlich. Ein vernünftiges Verhalten in dieser Frage reicht vollkommen aus. Wie aber sieht das aus? Durch natürliche Reinigungsmechanismen, wie den Speichel oder die Zunge werden Reste karieserregender Speisen nicht restlos entfernt. Mundhygienemaßnahmen oder der Genuss zahnfreundlicher Kaugummis entfernen diese Beläge und sorgen dadurch für eine verkürzte Einwirkdauer kariesfördernder Speisen. Der beste Schutz vor Karies liegt jedoch in einem weitgehenden Verzicht auf kariesfördernde Zwischenmahlzeiten. Wer dennoch nicht auf Süsses verzichten möchte, sollte Folgendes beachten: Entscheidend für die Entstehung von Karies ist nicht so sehr die Menge des aufgenommenen Zuckers, sondern vor allem die Verteilung dieser Menge über den Tag. Eine süße Zwischenmahlzeit ist demnach nicht so schädlich wie viele kleine über den Tag verteilte Süssigkeiten. Eine Reduzierung von zuckerhaltigen Lebensmitteln stellt den besten Schutz vor Karies dar. Hierbei kann es sinnvoll sein sich über den Zuckergehalt derjenigen Nahrungsmittel zu informieren, die man besonders häufig zu sich nimmt. Eine Alternative könnten zahnfreundliche Nahrungsmittel und Süssigkeiten sein. Bei ihrer Herstellung werden Alternativen zum Zucker verwendet wie Süßungsmittel und Zuckeraustauschstoffe. Man erkennt diese Lebensmittel an der Kennzeichnung mit dem ,,Zahnmännchen mit dem Regenschirm’’.
Wie putze ich meinem Kind die Zähne richtig?
Vorraussetzung für die effiziente Reinigung der Zahnoberflächen ist die Anwendung der richtigen Zahnputztechnik. Außerdem sind ausreichende Putzdauer und die systematische Reinigung aller Flächen der Zähne wichtig. Damit eine möglichst gute Reinigung der Zähne erzielt wird, sollten folgende Ratschläge beachtet werden:
Die Kauflächen der Backenzähne können am besten mit schrubbenden Bewegungen gereinigt werden. Für die Außenflächen sind kreisende Bewegungen der Zahnbürste zu empfehlen. Die Innenseite der Backenzähne lässt sich am besten mit Drehbewegungen von ,,Rot nach Weiß“, d.h. vom Zahnfleisch zum Zahn reinigen. Die Innenflächen der Schneidezähne werden ebenfalls von ,,Rot nach Weiß“ gebürstet. Es empfiehlt sich hierbei die Zahnbürste sehr steil zu halten. Diese Methode wird auch KAI genannt (Kauflächen Aussenflächen Innenflächen). Die Putzdauer sollte 2 bis 3 Minuten nicht unterschreiten. Man geht davon aus, dass Kinder erst dann in der Lage sind selbstständig und effektiv ihre Zähne zu putzen, wenn sie auch in der Schule flüssig schreiben können. Eltern sollten daher bis zu dieser Zeit die Zahnpflege überwachen und wenn nötig nachputzen. Hierbei ist eine erbsengroße Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta völlig ausreichend. Sobald der erste bleibende Zahn durchgebrochen ist sollte wegen des höheren Fluoridgehaltes die Umstellung auf Juniorzahnpasta erfolgen.
Worauf ist beim Schnuller zu achten?
Meist sind Schnuller in drei Größen gestaffelt ( bis 6 Monate, 7 – 18 Monate, ab 18 Monaten). Bei den neueren – kiefergerechten Schnullern -wie Dentistar oder Genius- richtet sich die Auswahl danach ob schon Zähnchen vorhanden sind. Beim Kauf ist also darauf zu achten, dass die für den Mund des Kindes passende Größe gewählt wird. Die Form sollte dem Gaumen angepasst sein, also einen abgeflachten, weichen Saugteil und eine schmale Auflage für Kiefer und Lippen haben. Der sogenannte „Schild“ sollte so geformt sein, dass die freie Nasenatmung nicht behindert wird. Der Schnuller sollte auch über einen Ring verfügen, an dem er festgebunden und an der Kinderkleidung befestigt werden kann, damit er nicht ständig herunterfällt. Die Länge des Befestigungskettchens muss gewährleisten, dass das Kind sich nicht strangulieren kann! Schnuller sollten auf keinen Fall gesüßt werden. Dadurch gewöhnt sich das Kind nur unnötig frühzeitig an den süßen Geschmack und ist später um so schwerer zu einem maßvollen Umgang mit karieserregenden Nahrungsmitteln zu bewegen. Es ist auch dringend davon abzuraten, Schnuller abzulecken! Durch Ablecken steigt nämlich die Gefahr einer Keimübertragung auf das Kind. Schnuller können aus Silikon oder Latex bestehen. Silikon erweist sich hierbei als weicher, jedoch auch als weniger stabil. Schnuller aus Latex sind sehr strapazierfähig, jedoch sind latexhaltige Materialien auch dafür bekannt, dass sie leicht Kontaktallergien auslösen können. Die Reinigung von Schnullern und Saugern kann entweder durch Spülen in der Spülmaschine erfolgen oder durch Einlegen für ein paar Minuten in kochendes Wasser. Im Babyfachhandel sind zudem auch spezielle Vaporisatoren zur Desinfektion erhältlich.
Wie lange sollen Schnuller und Sauger verwendet werden?
Schnuller und Sauger haben zweifellos eine psychologische Bedeutung für das Kind. Ihr unkontrollierter Einsatz birgt aber durchaus Gefahren. Deshalb wird heute empfohlen, diese dem Kind bis zum Ende des 3. Lebensjahres abzugewöhnen. Kinder, die zu lange und zu oft einen Schnuller oder Sauger im Mund haben, können eine zu schwache Zungenmuskulatur entwickeln und dadurch später leichter lispeln. Zum anderen ist es möglich, dass sich ein falscher Schluckvorgang ausbildet, der wiederum die Zahnstellung negativ beeinflussen kann. Ein späteres Umtrainieren auf ein reguläres Schluckmuster ist ausgesprochen mühsam und langwierig.
Was kann ich tun wenn der Zahndurchbruch Beschwerden verursacht?
Der Durchbruch der Zähne ist meist ein durchaus unproblematischer Vorgang. Häufig verläuft er unbemerkt und ohne die geringsten Komplikationen. Nennenswerte Beschwerden (erschwerter Zahndurchbruch) sind zwar nicht ungewöhnlich, aber erheblich seltener als allgemein angenommen wird. Zur Linderung von Zahnungsbeschwerden kann die Förderung der Durchblutung der Zahnleiste durch Massage oder entsprechende Beißringe führen. Auch das Auftragen entzündungshemmender und schmerzstillender Mittel (z.B. Dentinox) auf die Zahndurchbruchsstelle kann die Beschwerden lindern.
Sind Milchzähne anfälliger als die bleibenden Zähne?
Milchzähne sind empfindlicher und weniger wiederstandfähig als die bleibenden Zähne. Das liegt zum einen an der Zusammensetzung und an der Struktur des Zahnschmelzes, zum anderen am Aufbau der Milchzähne insgesamt. So weist der Zahnschmelz von Milchzähnen einen geringeren Mineralgehalt und ein deutlich größeres Porenvolumen im Vergleich zu den bleibenden Zähnen auf. Dies führt einerseits zu einer deutlich helleren Farbe der Milchzähne, andererseits nutzen sie sich schneller ab.
Was soll ich ins Trinkfläschchen geben?"
Eltern sollten generell versuchen auf gesüßte Flüssigkeiten zu verzichten. Als Getränk für Kinder sind Wasser mit wenig oder ganz ohne Kohlensäure und selbst hergestellte Tees geeignet. Als Alternative zum Zucker können auch Zuckerersatz- oder Zuckeraustauschstoffe verwendet werden. Man sollte jedoch beachten, dass diese Substanzen zwar das Kariesrisiko minimieren, aber dennoch zu einer Gewöhnung von Säuglingen an den süßen Geschmack führen. Handelsübliche Milchfertignahrung ist ebenfalls nur bedingt empfehlenswert, da sie einen stärkeren Säureschub hervorruft als Kuh- oder Muttermilch. Fertigtees enthalten oft ,,versteckte Zucker’’ und können damit die Entstehung von Karies fördern. Fruchtsäfte (Apfelsäfte, Orangensäfte) können durch die enthaltenen Fruchtsäuren die Zähne ebenfalls schädigen. Denkbar ungeeignet sind Cola-Getränke, Kakao sowie mit Honig gesüßte Milch.
Wie sieht ein guter Pausensnack aus?
Als Pausensnack eignen sich am besten Brot (am besten Vollkornbrot) mit Käse- oder Wurstbelag, Obst, zuckerfreie Müslis oder weißer Quark mit gewünschten Früchten. Als Pausensnack ungeeignet sind Naschereien wie Schokoriegel oder Kekse, fertige Fruchtjoghurts und zuckerhaltige Getränke. Feste Nahrung ist vorzuziehen, da die Kauintensität den Speichelfluss fördert. Die natürliche Selbstreinigung der Mundhöhle wird damit unterstützt.
Sollen Kinder Zahncreme benutzen?
Speziell für Kinder konzipierte Zahncremes vereinen einen guten Reinigungseffekt und den richtigen Fluoridgehalt. Es sollte deshalb eine den Empfehlungen zur Fluoridierung entsprechende Kinderzahnpasta verwendet werden. Beginnen Sie mit der Verwendung von Zahncreme ab dem Durchbruch des ersten Zahnes. Verwenden Sie eine Kinderzahnpasta mit 500ppm Fluorid in einer erbsengroßen Menge ab dem 1. Lebensjahr einmal täglich, ab dem 2. Lebensjahr zweimal täglich. Ab dem ersten bleibenden Zahn sollte wegen des höheren Fluoridgehaltes auf Juniorzahnpasta umgestellt werden.
Was ist, wenn mein Kind Zahncreme verschluckt?
Es ist normal, dass Kinder bis zum dritten Geburtstag nahezu die gesamte mit der Zahnbürste in die Mundhöhle eingebrachte Zahnpasta verschlucken und erst etwa ab dem 4. Lebensjahr selbst ausspucken können. Bei den zur Verwendung empfohlenen Mengen (erbsengroßer Tupfen) an Zahncreme ist dies mit großer Wahrscheinlichkeit unschädlich. Hat das Kind sehr große Mengen Zahnpasta (z.B. eine ganze Tube) gegessen, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Soll mein Kind Fluoridtabletten erhalten?
Fluoride sind für die Kariesprophylaxe von großer Bedeutung. Sie fördern die Wiedereinlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz. Fluoride reparieren also einen Teil der Schäden, die durch die Säureeinwirkung nach einer Nahrungsaufnahme stattfindet. Die durch Fluorideinlagerung in den Zahnschmelz neu entstehende Kristallstruktur ist besonders widerstandsfähig. Neuere Erkenntnisse haben ergeben, dass die lokale Anwendung von Fluorid, z. B. in Zahnpasten der Fluoridierung mit Tabletten in Bezug auf die Kariesprophylaxe überlegen ist. Eine Fluoridierung in Form von Tabletten ist daher aus zahnmedizinischer Sicht nicht empfehlenswert.
Was kann ich gegen Dauernuckeln tun?
Dauernuckeln ist ausgesprochen ungünstig für die Kieferentwicklung und kann Zahnfehlstellungen und Kieferverformungen hervorrufen. Besonders ungünstig ist das Nuckeln am Daumen. Gegen Ende des 3. Lebensjahres sollten sich Kinder langsam vom Einschlaf-/ Beruhigungssauger trennen. Sinnvoll ist es zu versuchen, das Kind zu einem freiwilligen Verzicht zu bewegen. Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang das Abholen des Schnullers durch die Schnullerfee, den Osterhasen oder den Nikolaus. Das Daumenlutschen gewöhnen sich Kinder in der Regel bis zum 5. Lebensjahr selbst ab. Geschieht dies nicht so kann es hilfreich sein, mit dem Kind einen ,,Lutschkalender’’ festzulegen und lutschfreie Zeiten zu belohnen. Ebenso kann der entsprechende Lutschfinger als Fingerpuppe bemalt werden oder in Extremfällen Nagellack mit Bitterstoffen (Präparat: Daum Exol) auf die entsprechende Fingerkuppe gepinselt werden.
Warum sind schiefe Zähne ein Problem?
Relativ häufig treten bei Kindern Zahnstellungen oder Kieferverformungen auf, die deutlich von der Norm abweichen. Sie sollten nicht nur ernst genommen werden, sie sind auch zu einem großen Teil vermeidbar! Experten schätzen, dass ca. zwei Drittel der Fehlstellungen auf schädliche Einflüsse und Gewohnheiten zurückzuführen sind, und zwar auf Lutschgewohnheiten, unphysiologische Flaschensauger und deren zu langen Gebrauch oder auf frühzeitigen Milchzahnverlust durch Karies. Nur etwa ein Drittel der Anomalien ist erblich bedingt. Schiefstände der Zähne begünstigen durch die erschwerte Reinigung des Gebisses Karies. Ebenso können Probleme bei der Sprachentwicklung entstehen sowie die Ausbildung eines falschen Schluckmusters. Ferner kann es zur Beeinträchtigung des Lippenschlusses und damit einhergehender verstärkten Mundatmung im Schlaf kommen. Durch die erschwerte Zerkleinerung der Nahrung können sich darüber hinaus Verdauungsprobleme einstellen. Wichtig ist zu wissen, dass oftmals der vorzeitige Verlust von Milchzähnen durch Karies die Ursache von Schiefständen im bleibenden Gebiss ist, da die Milchzähne eine wichtige Platzhalterfunktion haben. Ein kariesfreies Milchgebiss kann somit unter Umständen die Entstehung von bestimmten Zahnfehlstellungen verhindern.