Der erste Zahnarzttermin
Ein kleiner Ratgeber für Eltern
Wir möchten Ihnen einige Tipps geben, wie Sie Ihr Kind zu Hause auf einen Zahnarztbesuch vorbereiten können. Es ist durchaus möglich, dass Ihnen manche davon etwas ungewöhnlich erscheinen; seien Sie sich bitte sicher, dass sich das von uns empfohlene Verhalten in vielen tausend Kinderbehandlungen bewährt hat.
Mit dem Mund kann man soviel machen! Lachen, lächeln, sprechen, die Lippen zusammen pressen, singen, pfeifen, küssen und essen! Ihr Kind sollte wissen, dass es einen Mund und Zähne darin hat, und dass es ganz normal ist, sich mit diesem Bereich zu beschäftigen und ihn anderen Menschen zugänglich zu machen.
Wecken Sie die Neugierde Ihres Kindes auf das kommende Erlebnis "Zahnarztbesuch". In vielen Praxen dürfen die Kinder selber Zahnarzt spielen und Stofftiere - oder das eigene Kuscheltier - untersuchen.
Gestalten Sie den Tag des Zahnarztbesuches frei von Belastungen und sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihr Kind ausgeruht sind.
Wenn Sie schon einmal schlechte Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht haben, sollten Sie vor Ihrem Kind nicht darüber sprechen.
Vermeiden Sie beruhigend gemeinte Formulierungen wie „Du brauchst keine Angst zu haben, es tut bestimmt nicht weh.“ - Ihr Kind hört nur „..Angst haben, es tut weh.“, denn das Unterbewusstsein kennt keine Verneinung. Falls Ihr Kind fragt, ob eine Zahnbehandlung weh tut, ist es viel geschickter zu antworten, dass die meisten Kinder sagen, es würde kitzeln.
Trotz aller Vorbereitungen ist ein Zahnarztbesuch für Ihr Kind neu und ungewohnt. Deshalb ist es ratsam, wenn das Behandlungsteam schrittweise vorgeht, um Ihr Kind behutsam in die Behandlungssituation einzuführen.
Haben Sie bitte Geduld, auch wenn sich eine Behandlung einmal über mehrere Sitzungen erstrecken sollte.
Versprechen Sie bitte keine Belohnungsgeschenke!
Gerade Dinge, die sich Ihr Kind möglicherweise sehr wünscht, setzen es bei der Behandlung zu stark unter Druck und erschweren für das Team die Zusammenarbeit.
Je weniger Aufhebens Sie von der Angelegenheit machen, desto besser.
Selbstverständlich ist Ihre Anwesenheit im Behandlungszimmer willkommen. Bitte aber bleiben Sie eher im Hintergrund und überlassen Sie dem zahnärztlichen Team die Führung Ihres Kindes. Nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Zahnarzt ist eine Erfolg versprechende und angenehme Behandlung möglich.
Es kann auch sein, dass ein Kind sich zu sehr auf die Eltern fixiert, wenn sie im Zimmer anwesend sind. Dadurch gestaltet sich die Kontaktaufnahme für das zahnärztliche Team sehr viel schwieriger. In solchen Fällen ist es besser, die Kinder alleine in das Behandlungszimmer gehen zu lassen.
Ab dem Alter von circa 4 Jahren gehen Kinder auch alleine in den Kindergarten. Ihr Kind wird daran wachsen, wenn es auch den Zahnarztbesuch alleine meistern darf.
Zahnputzschule
Liebe Eltern
Wenn Sie Ihrem Kind das Zähneputzen beibringen wollen, sollten Sie frühzeitig damit anfangen. Sie können dadurch das Bewusstsein für eine eigenverantwortliche Mundhygiene wecken und den Grundstein für eine lebenslange Zahngesundheit legen.
Zähneputzen mag Ihnen einfach erscheinen, für Ihr Kind stellt es jedoch eine bemerkenswerte feinmotorische Leistung dar. Erst durch ständiges Üben der richtigen Bewegungsabläufe wird dieser Vorgang nach und nach automatisiert und dadurch selbstverständlich.
Wichtig ist, dass die Fertigkeit des Zähneputzens dem Kind in einer bewussten Spiel- und Lernphase (Kindergartenalter) vermittelt wird, deshalb ist es notwendig, dass zumindest einmal am Tag mit der Handzahnbürste die richtigen Putzbewegungen trainiert werden.
Die elektrische Zahnbürste ist gut geeignet, um das Putzen für die Kinder interessant zu machen und für die Eltern, um ihnen das Nachputzen zu erleichtern. Es wäre schön, wenn Sie sich einmal am Tag die Zeit nehmen können, um mit Ihrem Kind das Zähneputzen zu üben, am besten Abends und in Ruhe.
Man muss wissen, dass Kinder in bestimmten Altersabschnitten nur bestimmte Bewegungen kontrolliert ausführen können. So sind die meisten Kinder erst im späteren Kindergartenalter in der Lage, die kleinen Kreise oder Bälle auf die Zahnaußenflächen zu malen. Deswegen sollten Sie ab dem Zahndurchbruch bis zum Alter von etwa 3 Jahren Ihrem Kind die Zähne putzen, ab dann mit Ihrem Kind gemeinsam. Etwa ab der zweiten Klasse, wenn Ihr Kind flüssig schreiben kann, bis zum Schulalter sollte Ihr Kind dann auch alleine seine Zähne systematisch pflegen können. Ganz wichtig ist, dass Sie und Ihr Kind sich in dieser Zeit die Arbeit "teilen", wenn Sie nur Nachputzen hat Ihr Kind das Gefühl, es hätte sowieso keinen Zweck sich Mühe zu geben, oder das was es leistet wäre nicht gut.
Früherkennungsuntersuchung
Zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung (FU)
Kinder sollten frühzeitig die Möglichkeit erhalten, sich an den regelmäßigen Zahnarztbesuch zu gewöhnen. Werden schon früh positive Erfahrungen gemacht, ist der Grundstein für eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle sowie Versorgung in der Zukunft gelegt.
Gleichzeitig ermöglicht die Frühuntersuchung dem Zahnarzt, Defizite in der Zahnpflege oder auch eventuelle Zahn- oder Kieferentwicklungsstörungen rechtzeitig zu erkennen. So kann er die Eltern bereits im Kleinkindalter über die richtige Zahnpflege aufklären, Ernährungshinweise zur zahngesunden Ernährung geben und die Kinder werden spielerisch an den Zahnarztbesuch gewöhnt.
Die zahnärztliche Frühuntersuchung (FU) wird im Alter von 30 - 72 Monaten durchgeführt. Sie kann in diesem Zeitraum dreimal durchgeführt werden, der Abstand zwischen zwei Untersuchungen muss mindestens 12 Monate betragen. Sie beinhaltet die Erkennung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten.
Das individuelle Kariesrisiko wird anhand des sogenannten dmft-Indexes ermittelt:
- d - decayed (zerstörte)
- m - missing (fehlende)
- f - filled (gefüllte)
- t - teeth (Zähne)
Der Zahnarzt stellt – soweit vorhanden – rechtzeitig kieferorthopädische Diagnosen. Nicht selten zeigt sich beim Kleinkind ein offener Biss, häufig durch die Mundatmung verursacht. Hier kann der Zahnarzt oftmals als erster die Eltern informieren. Diese sollten dann beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt abklären, ob Polypen dazu führten, dass das Kind durch den Mund atmet. Eine Überweisung an den Kieferorthopäden und/ oder Logopäden kann erfolgen, wenn der offene Biss sich nach Umstellung auf die Nasenatmung nicht von allein wieder schließt.
Auch Zungendysfunktionen (vom infantilen Schluckmuster über eine tiefe Zungenlage bis hin zum Sigmatismus interdentalis/Zwischenzahnlispeln) oder Habits (Gewohnheiten) wie Lippensaugen führen zu Zahn- und Kieferentwicklungsstörungen und können frühzeitig erkannt therapiert werden. Oftmals ist eine logopädische Behandlung in diesen Fällen sinnvoll und kann vom Zahnarzt empfohlen werden.
Sind bereits kariöse Zähne vorhanden, so erfordert es viel Zuwendung und Einfühlsamkeit, das Kind zu behandeln und gleichzeitig den Eltern vor Augen zu führen, wie sie zukünftig weitere kariöse Läsionen verhindern können. Es hat sich gezeigt, dass Kinder, die bereits viel Karies im Milch und Wechselgebiss aufweisen, auch im bleibenden Gebiss häufiger Karies haben. Daher ist es umso wichtiger, im Kleinkindalter unter Zuhilfenahme der Aufklärung der Eltern dafür zu sorgen, dass diese die Grundsätze der Mundhygiene und zahngesunden Ernährung verstehen und im Alltag umsetzen können.
Die Früherkennungsuntersuchung (FU) beim Zahnarzt ist sowohl für die Kinder als auch für die Eltern von vielfachem Nutzen und sollte daher regelmäßig genutzt werden.
Nichtsdestotrotz sollten jedoch alle Kinder mindestens halbjährlich beim Zahnarzt zur Kontrolle vorgestellt werden. Der Zahnarzt kontrolliert dabei im Rahmen der normalen Vorsorgeuntersuchung die Zähne – und das bereits vor dem 30. , zwischendurch bis zum 72. Lebensmonat und auch danach wieder – voll zu Lasten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung.
Zähneknirschen
Nächtlicher Bruxismus
Nächtlicher Bruxismus (Knirschen) beginnt häufig mit dem Durchbruch der ersten Zähne. Ungefähr 20 % der Kinder knirschen und ca. 8 % der Jugendlichen bzw. Erwachsenen. Faktoren die zu Bruxismus führen werden sehr kontrovers diskutiert.
Wenn Sie entdecken, dass Ihr Kind knirscht, ist ein Besuch beim Kinderzahnarzt empfehlenswert. Der Kinderzahnarzt wird die Zähne Ihres Kindes auf Schmelzschäden durch das Zähneknirschen und auf kieferorthopädische Probleme der Zähne untersuchen, er wird auf ungewöhnliche Abnützung der Zähne, auf Risse in der Zahnhartsubstanz, Empfindlichkeit und eventuelle psychologischen Faktoren, die zum Knirscherverhalten beitragen könnten, achten.
Der Kinderzahnarzt kann dann einen angemessenen Behandlungsplan für Ihr Kind erstellen, der z.B. bei Gefährdung von bleibenden Zähnen (meistens Kinder über 12 Jahren) eine Schutzschiene für nachts beinhalten kann. Ähnlich wie ein Mundschutz, der von Sportlern getragen wird, wird eine nächtliche Schutzschiene in Fällen eingesetzt, wenn die Zähne der Kinder durch das Knirschen beschädigt werden oder wenn dadurch Gesichts- oder Kieferschmerzen auftreten. Die Schienen werden individuell gefertigt und während des Schlafens getragen.
Auch Sie können Ihrem Kind helfen, das Zähneknirschen zu beenden, indem Sie folgendes tun:
Reden Sie mit Ihrem Kind über Dinge, die in ihm Stress auslösen können, wie zum Beispiel familiäre oder schulische Probleme. Bauen Sie vor dem Schlafen gehen möglichen Stress ab, indem Sie beruhigende Musik spielen oder Ihrem Kind aus seinem Lieblingsbuch vorlesen. Und noch ein gutes zu letzt: Die meisten Kinder hören mit dem Knirschen im jugendlichen Alter auf.
Zahnunfall
Spiel-, Sport- und Verkehrsunfälle führen nicht selten zu Verletzungen der Zähne. In erster Linie betroffen sind hiervon die bleibenden Schneidezähne.
Durch Sturz oder Schlag brechen Teile der Zahnkrone ab, Lockerungen können hervorgerufen werden, Zähne werden teilweise oder vollständig herausgeschlagen.
Ein abgebrochener oder fehlender Schneidezahn beeinträchtigt nicht nur das Aussehen und die Kaufähigkeit, sondern bedeutet auch beträchtliche finanzielle Aufwendungen.
Zahnunfall - was können und müssen wir tun?
- Ruhe bewahren und überlegt handeln
- Bei starker Blutung auf Gaze oder Stofftaschentuch beißen, äußerlich Eiswürfel auflegen
- Je nach Zahnverletzung wie unten angegeben vorgehen
- Möglichst rasch Zahnarzt oder Zahnklinik aufsuchen
Hinweis:
Diese Maßnahmen sind ausschließlich bei den bleibenden Zähnen gültig. Bei Milchzahnunfällen sollte ebenfalls sofort der Zahnarzt oder die Zahnklinik aufgesucht werden, damit Schäden an den Zahnkeimen der bleibenden Zähne im Kiefer vermieden werden können.
Zahnunfall 1: Zahnecke abgebrochen
- Abgebrochenes Stück suchen
- In Zahnrettungsbox (siehe unten) legen. Alternativ: in H-Milch oder Wasser legen
- Zahnarzt oder Zahnklinik aufsuchen. Dort kann das Bruchstück wieder angeklebt werden.
Zahnunfall 2: Zahn ist locker geschlagen
Zahn nicht weiter bewegen , Situation einfach belassen, Zähne vorsichtig zusammenbeißen und sofort Zahnarzt oder Zahnklinik aufsuchen. Dort wird in der korrekten Position geschient.
Zahnunfall 3: Zahn ist komplett ausgeschlagen
- Bei starker Blutung auf Taschentuch oder Ähnliches beißen und gegebenenfalls von außen kühlen.
- Zahn suchen!
- Wenn gefunden: nur an der Krone, NICHT an der Wurzel berühren. Auch wenn er schmutzig sein sollte: nicht säubern oder gar desinfizieren!
- Zahn darf nicht austrocknen: Wenn eine Zahnrettungsbox vorhanden ist, Zahn hineinlegen. Wenn keine Zahnrettungsbox vorhanden ist, in H-Milch oder sterile Kochsalzlösung (Arzt oder Apotheker) legen oder in eine Frischhaltefolie/ Plastikfolie einwickeln, damit er nicht austrocknet.
- Anschließend so schnell wie möglich ( innerhalb der nächsten 30 Minuten) eine Zahnrettungsbox organisieren und Zahn umlagern.
- Zahnarzt oder Zahnklinik aufsuchen. Der Zahn muss vor dem Wiedereinsetzen etwa 30 Minuten in der speziellen Nährflüssigkeit der Zahnrettungsbox verbleiben.
Zahnrettungsboxen sollten in Schulen, Sportstätten, jedem Haushalt mit Kindern und auf jeder Fahrradtour vorhanden sein. Erhältlich sind die Rettungsboxen rezeptfrei in jeder Apotheke.
Herausgeschlagene Milchzähne werden zum Schutz des bleibenden Zahnkeimes nach einem Sturz nicht wieder zurückverpflanzt! Suchen Sie dennoch bitte umgehend Ihren Zahnarzt auf, um eventuelle Verletzungen abzuklären!
Betäubung
Lokale Betäubung "Schlafsaft für den Zahn"
Bei uns sollen die Kinder die Behandlung möglichst schmerzfrei erleben, weshalb meistens eine lokale Betäubung des zu behandelnden Zahnes notwendig ist. Unsere Betäubungsmittel wirken sehr schnell. Die Wirkungsdauer ist jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich. Nach der Behandlung sollte 1 bis 2 Stunden nichts gegessen werden. Die Eltern sollten deshalb darauf achten, dass sich das Kind nach der Behandlung nicht auf die Lippe beisst. Häufig sind Kinder nur bei der ersten Betäubung von dem Taubheitsgefühl so sehr irritiert, dass sie dieses Gefühl mit »es tut weh« umschreiben. Am besten erklären sie ihrem Kind, dass Zähne sowie Lippe jetzt schlafen und diese nach einiger Zeit wieder aufwachen.
Zudem vermeiden wir in unserer Praxis den Begriff „Spritze“. Wir lassen den Zahn einschlafen, und zwar mit einer „Schlafcreme“ (Oberflächenanästhesie), mit einem „Zahneinschlafgerät“ (Spritze) und mit „Traumkugeln“ (Wirkstoff).
Füllungen
Welche Materialien stehen zur Verfügung?
In unserer Praxis stehen zur Versorgung der Milchzähne und der bleibenden Zähne sehr hochwertige Kunststoffe (Komposite), Kompomere und Glasionomerzemente zur Verfügung. Die Zementfüllungen haben eine leicht gelbliche Farbe, sind etwas weicher als Kunststoff und werden von der Gesetzlichen Krankenkasse vollständig bezahlt. Die Kunststofffüllungen sind zahnfarben, besonders glatt und zeichnen sich durch eine hohe Belastbarkeit und Haltbarkeit aus. Die Kosten werden von der Krankenkasse jedoch nur anteilig getragen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten? Das Risiko des Auftretens unerwünschter systemischer und lokaler Nebenwirkungen ist bei bestimmungsgemäßer und verarbeitungsgerechter Anwendung von zahnärztlichen Füllungsmaterialien sehr gering, aber, wie bei fast allen Arzneimitteln und Medizinprodukten, nicht völlig auszuschließen.
Kinderkronen
Wenn die Milchzähne schon stark zerstört sind - Kinderkronen beim Kinderzahnarzt
Wenn ein Milchzahn schon sehr weit durch Karies zerstört ist und er mit einer Kunststofffüllung nicht mehr aufgebaut werden kann, können Kinderkronen im Seitenzahnbereich und in Frontzahnbereich eingesetzt werden.
Stahlkronen sind speziell konfektionierte silberne Kronen für die Milchmolaren. Diese Ritter - oder Prinzessinnenkronen erhalten die Kaufunktion, bis an ihrer Stelle die bleibenden Zähne durchbrechen.
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Weiße Kronen geben Ihrem Kind ein strahlend weißes Lächeln (mehr Informationen). Sie haben die selbe Funktion wie die silbernen Stahlkronen.
Bei den Frontzahnkronen handelt um Kunststoffkäppchen, die an den Zahn mit speziellen Klebeverfahren angebracht werden. Dieses Verfahren kann angewendet werden, wenn noch ausreichend gesunde Zahnhartsubstanz vorhanden ist, denn nur an dieser haftet der Kunststoff.
Gerne zeigen wir Ihnen in unserer Kinderzahnarztpraxis die verschiedenen Therapiemöglichkeiten.
Platzhalter - Kinderprothesen
Wann werden Platzhalter eingesetzt?
Definitiver Zahnersatz zur Schließung von Lücken im Gebiss kann erst angefertigt werden, wenn das Gesichtswachstum abgeschlossen ist. Milchbackenzähne haben jedoch eine wichtige Platzhalterfunktion für die zweiten Zähne. Durch vorzeitigen Verlust eines Milchzahnes wird die Funktion und Entwicklung des gesamten Kauorgans gestört.
Es kann zu Zahnfehlstellungen, Sprachstörungen und psychischen Problemen kommen. Deshalb empfehlen wir in solchen Fällen die Eingliederung eines Platzhalters. Ob ein festsitzender (Privatleistung auch für Kassenpatienten) oder abnehmbarer Platzhalter (wird von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt) zu bevorzugen ist, muss im Einzelfall entschieden werden.
In unserer Kinderzahnarztpraxis zeigen wir Ihnen gerne herausnehmbare und festsitzende Platzhalter für das Milch- und Wechselgebiss.
Festsitzender ästhetischer Platzhalter – die Kinderprothese
Dieser ersetzt die fehlenden Zähne Ihres Kindes und beugt auch der Vermeidung von Sprachfehlern und / oder Zahnfehlstellungen vor.
Dieser kleine Platzhalter besteht aus den Kunststoffzähnen und einer Kunststoffbasis, die mit einem Drahtbügel an zwei Bändern befestigt ist. Diese Bänder werden um die hinteren Backenzähne gelegt und zementiert, um den Platzhalter an der richtigen Stelle zu halten. Damit diese Zähne kariesfrei bleiben, ist eine gute Mundhygiene Grundvoraussetzung. Zudem sollte die Kinderprothese zwingend zweimal jährlich vom Zahnarzt kontrolliert und ggf. rezementiert werden.
Hypnose
Liebe Eltern,
sicher möchten Sie wissen, was wir mit Entspannungstechniken und der Verwendung hypnotischer Sprachmuster bei Ihrem Kind bewirken können:
Wir erreichen damit, dass wir Ihr Kind von der eigentlichen Behandlung ablenken. Sie haben bestimmt schon gemerkt, dass Kinder nur schwer ansprechbar sind, wenn sie konzentriert spielen oder in ein spannendes Buch vertieft sind. Sie befinden sich in einem tranceähnlichen Zustand. Diese Fähigkeit der Kinder, alles um sich herum vergessen zu können, benutzen wir, indem wir versuchen, die Phantasie der Kinder so sehr zu beschäftigen, dass die Behandlung zur Nebensache wird. Dadurch haben wir ein wirkungsvolles Verfahren zur angst- und schmerzfreien Behandlung unserer kleinen Patienten.
Kinder können ohne Schwierigkeiten zwischen Wach- und Trancezuständen wechseln, aber es fällt ihnen schwer, sich längere Zeit alleine zu konzentrieren. Deshalb helfen wir ihnen, für die Dauer der Behandlung in diesem entspannten Zustand zu bleiben . Es werden Geschichten erzählt, die dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Kinder von der Zahnbehandlung fortzuführen. Selbst wenn Sprache und Erzählung manchmal etwas konfus klingen, so geschieht das mit voller Absicht. Diese Technik ist eine wirksame Methode um Ihr Kind in einem angenehmen Trancezustand zu führen.
So können wir erreichen, dass Ihr Kind unsere Praxis mit einem guten Gefühl verlässt und gerne wiederkommt.
Lachgas
Liebe Eltern,
falls es für eine entspannte Behandlung erforderlich ist, bekommt Ihr Kind während der Behandlung von uns eine "Lachnase" aufgesetzt, die nach Erdbeere riecht. Über diese "Lachnase" führen wir ein Lachgas-Sauerstoffgemisch zu, das einen hohen Sauerstoffanteil (in der Regel 80%) enthält. In dieser geringen Konzentration dient das Lachgas ausschließlich der Beruhigung bzw. der Vermeidung von Würgereiz.
Die wichtigsten Effekte, die wir durch den Einsatz von Lachgas erzielen, sind:
- Beruhigung und Entspannung Ihres Kindes: Es befindet sich in einem gelösten Zustand
- Es erhöht die Suggestionskraft unserer Worte: Ihr Kind kann unsere Umschreibungen, mit denen wir ihm die Behandlung erklären, leichter nachvollziehen
- Es wirkt zeitverkürzend: Ihrem Kind kommt die Behandlung viel kürzer vor, als sie in Wirklichkeit ist. Dadurch können wir relativ viel auf einmal machen, ohne Ihr Kind zu überfordern.
- Es hilft Kindern, die unter Würgereiz leiden, sich zu entspannen und zu lernen damit umzugehen.
Wenn Ihr Kind einen Behandlungstermin bekommt, bei dem wir mit Lachgas behandeln, bitten wir Sie, darauf zu achten, dass Ihr Kind vorher 2 Stunden nüchtern bleibt.
Das Lachgas-Sauerstoffgemisch wird über die Lunge aufgenommen, und Ihr Kind bekommt vor Beendigung der Behandlung 100% Sauerstoff zugeführt. Dadurch wird das Lachgas innerhalb von 3-5 Minuten abgeatmet und aus dem Körper entfernt. Ihr Kind verlässt die Praxis ohne Nachwirkungen.
Wir hoffen, dass wir mit diesen Informationen einige Ihrer Fragen im Voraus beantworten konnten. Sollten Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen unser Praxisteam zur Verfügung.
Narkose
Liebe Eltern,
unter Umständen ist es notwendig, die Zähne Ihres Kindes in Narkose – der sogenannten Allgemeinanästhesie - durchzuführen. Die Gründe haben wir bereits persönlich mit Ihnen ausführlich besprochen. Die Behandlung Ihres Kindes in Narkose wird - zur Sicherheit Ihres Kindes - nicht in unserer Praxis sondern im Krankenhaus Rotthalmünster oder im Klinikum Passau durchgeführt.
Die Narkosevorgespräche finden in der entsprechenden Klinik ca. 1 Woche vor dem OP Termin statt. Sollte ihr Kind regelmäßig Medikamente einnehmen, klären Sie bitte in diesem Gespräch die Einnahme für den Narkosetag ab.
Gehen Sie bitte ein bis zwei Wochen vor dem Narkosetermin mit Ihrem Kind zum Kinderarzt und lassen Sie die Narkosevoruntersuchung durchführen und eine Bestätigung über die Narkosefähigkeit des Kindes ausstellen (muss zum Narkosevorgespräch mitgenommen werden!).
Die letzte Schutzimpfung sollte mindestens 14 Tage zurückliegen. Zum Zeitpunkt der Operation darf das Kind keinen fieberhaften Infekt, keine Viruserkrankung oder starken Husten haben. Sollte Ihr Kind erkranken, rufen Sie uns bitte an, sodass wir einen neuen Termin mit Ihnen vereinbaren können.
Vor der Behandlung:
Zur Sicherheit Ihres Kindes ist es ganz wichtig, dass es sechs Stunden vorher nichts isst und nichts trinkt.
Lassen Sie Ihr Kind morgens nicht noch in den Kindergarten oder in die Schule gehen, damit es nicht unkontrolliert oder aus Versehen etwas zu sich nimmt.
Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind am Narkosetag ganztägig von einem Erwachsenen betreut wird. Beruhigungsmittel oder Schlafmittel sollten Sie Ihrem Kind in den nächsten 24 Stunden nicht verabreichen.
Vor der Operation bekommt Ihr Kind gegebenenfalls einen Beruhigungssaft zu trinken, damit ihm die kurze Trennung von Ihnen nicht zu schwer fällt. Für manche Kinder ist es tröstlich ein Lieblingsspielzeug oder Kuscheltier dabeizuhaben.
Nach der Behandlung:
Lassen Sie Ihr Kind nach der Narkose unter Ihrer Obhut ausschlafen, bis es vom Narkosearzt entlassen werden kann. Dies ist in der Regel nach etwa zwei Stunden der Fall. Bis Ihr Kind ausreichend wach ist, hat es zu seiner Sicherheit den venösen Zugang noch gelegt, der dann von der Schwester entfernt wird. Vor der Entlassung sollte Ihr Kind etwas getrunken und / oder gegessen haben.
Für die Heimfahrt ist eine zweite Person erforderlich. Es kommt manchmal vor, dass die Kinder plötzlich brechen müssen.
Wir rufen Sie am Abend des Narkosetermins und gegebenenfalls am darauffolgenden Tag an, um uns nach dem Befinden Ihres Kindes zu erkundigen.
Normalerweise haben die Kinder nach der Behandlung keine Schmerzen, auch wenn Zähne gezogen werden mussten. Sie haben ein Zäpfchen bekommen, dass über die ersten Unannehmlichkeiten (Halsweh, Zahnfleisch bzw. Mund tut weh) hinweghilft.
Wenn trotzdem Beschwerden auftreten und Ihr Kind abends nicht einschlafen kann, können Sie noch ein Zäpfchen geben. Nach Zahnentfernungen sollte Ihr Kind 1bis 2 Tage keine Milchprodukte zu sich nehmen. Sollte Ihr Kind nach einer Zahnextraktion noch längere Zeit stärker bluten oder sollte Ihr Kind Fieber bekommen, so wenden Sie sich bitte an die entsprechende Klinik oder an den zahnärztlichen Notdienst.
Zu Hause bitte Ihr Kind bis zum nächsten Tag nicht unbeaufsichtigt lassen. Es sollte ruhen, bzw. ruhige Spiele spielen, keinesfalls toben, radeln, klettern oder dergleichen. Sollte Ihr Kind an diesem Tag noch nichts essen wollen, sollten Sie nur auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, besonders, wenn es gebrochen hat. Versuchen Sie es mit leichter Kost (Süppchen, Kartoffelbrei, usw.).
Damit eine erneute Infektion mit Bakterien vermieden werden kann, sollten Sie nach der Behandlung die Zahnbürste Ihres Kindes durch eine neue ersetzen. In besonderen Fällen ist es ratsam eine Kur mit Chlorhexamed- Gel durchzuführen (bakterienreduzierend und entzündungshemmend – nach entsprechender Anweisung durch uns!).
Putzen Sie Ihrem Kind mindestens bis zum vollendetem sechsten Lebensjahr 2 x täglich die Zähne, denn kleinere Kinder sind noch nicht in der Lage, die Putztechnik richtig auszuführen. Verwenden Sie hierfür eine altersentsprechende fluoridhaltige Zahnpasta. Sollte Ihr Kind zum Zeitpunkt der Sanierung noch aus der Flasche oder aus dem Trinkbecher trinken, sollte dies auf jeden Fall nach der Sanierung unterlassen werden.
Geben Sie Ihrem Kind nicht den ganzen Tag über immer wieder eine Kleinigkeit Süßes. Besser ist es für die Zähne Ihres Kindes, wenn es einmal etwas mehr bekommt und anschließend die Zähne gereinigt werden. Es gibt mittlerweile schon eine große Auswahl an zahnfreundlichen Süßigkeiten. Diese erkennt man an einem rot/weißen Zahnmännchen.
Achten Sie darauf, was Sie Ihrem Kind zu trinken geben. Mineralwasser und ungesüßte Tees sind zu bevorzugen, zu Not noch verdünnte Fruchtsäfte - Spezi, Cola, Limo oder Eistee sollten jedoch verboten werden.
Kommen Sie mit Ihrem Kind alle 3 Monate zur Kontrolle in unsere Praxis, damit wir die Zähne untersuchen und reinigen können.
Ihr Praxisteam
Kinderpass
Liebe Eltern,gesunde Zähne sind kein Zufall. Bereits in den ersten Lebensjahren werden die Weichen für lebenslang gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch gestellt.
Durch die Bemühungen von uns Zahnärzten – hier insbesondere den Zahnärzten mit Schwerpunkt Kinderzahnheilkunde – ist es uns gelungen, die Anzahl der kariösen Zähne im Kindermund immer mehr zu reduzieren. Allerdings vereinen zum jetzigen Zeitpunkt circa 20 Prozent der Kinder 80 Prozent der Karies auf sich.
Dies zeigt uns, dass unsere Aufklärungsarbeit weiter gehen muss.
Ein wichtiges Hilfsmittel bei der Gesunderhaltung der Kinderzähne stellt der „Zahnärztliche Kinderpass“ dar, der von der bayerischen Landeszahnärztekammer herausgegeben wird und allen Zahnärzten kostenlos zur Verfügung steht.
Sobald ihr Zahnarzt von Ihrer Schwangerschaft Kenntnis hat, sollte er Ihnen solch einen Kinderpass aushändigen und zugleich Ihre Untersuchung dokumentieren, da der Kinderpass bereits mit zwei Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft beginnt. Hieran schliessen sich nahtlos die Vorsorgeuntersuchungen des heranwachsenden Kindes ab dem ersten Zähnchen an.
Sicherlich sind diese Untersuchungen nicht verpflichtend, sie stellen jedoch einen sehr guten Leitfaden zur Mundgesundheitserziehung ihres Kindes dar und der Kinderpass dient als wichtiges Dokument.
Für weitere Informationen wenden Sie sich doch an Ihren Zahnarzt oder gerne auch an mich.